Die Thurgauer Kantonalbank legt ein robustes Semester hin. Die Anteilsscheine bleiben trotzdem unattraktiv.
Höherer Ertrag, tiefe Kosten, mehr Gewinn. Bei der lokal stark verankerten Thurgauer Kantonalbank (TKB) ist die Welt trotz Pandemie und Tiefzinsumfeld in Ordnung. Das Staatsinstitut hat im ersten Halbjahr ein überaus robustes Ergebnis vorgelegt und kann damit das 150-Jahr-Jubiläum als eher erfolgreiche Staatsbank begehen.
Den Anlegern, die sich über die wenig liquiden Partizipationsscheine (PS) an der TKB beteiligen können, nützt das wenig. Die PS haben im laufenden Jahr – in einem für Bankwerte förderlichen Umfeld – kaum Boden gutgemacht. Auf Sicht von drei Jahren sind sie nur im tiefen einstelligen Bereich avanciert. Die Dividende wurde zwar zuletzt auf 3 Fr. erhöht, die Rendite bleibt dennoch unter 3%.
Mehr Gewinn
Die Ostschweizer haben derweil ordentlich gewirtschaftet. Das Kreditvolumen vergrösserte sich per Ende Juni um 2,2% auf 22,7 Mrd. Fr., wobei Hypotheken den Löwenanteil ausmachen. Die Kundenvermögen legten ebenfalls zu (+6,6% auf 22,4 Mrd. Fr.), das Nettoneugeld war aber leicht rückläufig.
Dank tieferer Wertberichtigungen für Kreditausfallrisiken als im Coronajahr 2020 konnte die TKB im Zinsgeschäft 1,3% mehr verdienen. Als wachstumsträchtiger erwies sich das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit einem Plus von knapp 5%. Auch das Handelsgeschäft spürte nach der Coronaflaute mit +6% wieder eine Belebung.
Effizient, aber reizlos
Unter dem Strich vergrösserte sich der gesamte Geschäftsertrag um rund ein Zehntel auf 182 Mio. Fr. Der operative Geschäftserfolg verbesserte sich so um rund ein Fünftel auf 90 Mio. Fr., was unter dem Strich zu einem 5% höheren Nettogewinn von 74 Mio. Fr. geführt hat.
Der Gewinnentwicklung zugute kommt die Kostendisziplin der TKB. Mit einem Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income Ratio) von 49,4% haben die Thurgauer eine der effizientesten Kantonalbanken des Landes. Vergleichbare Institute kommen im Schnitt auf ein höheres Verhältnis.
An der operativen Leistung der Regionalbank gibt es also nicht viel auszusetzen. Dennoch wären Massnahmen zu begrüssen, die die Attraktivität der PS erhöhen. FuW pflichtet der Einschätzung der Analysten der ZKB bei, dass aus Anlegersicht eine höhere Dividende anstelle von Rückstellungen für allgemeine Bankrisiken wünschenswert wäre, zumal die TKB von einer unbeschränkten Staatsgarantie profitiert. Ansonsten werden die PS der Thurgauer weiterhin reizlos bleiben.
Die komplette Historie zu Thurgauer KB finden Sie hier.»
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