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18:38 Uhr - 14.07.2015

Syz kauft RBC Schweiz

Die Genfer Bank verdoppelt ihr Private-Banking-Geschäft und will weiter zukaufen.

Bank Syz kauft zu und bekundet bereits Appetit auf mehr. «Nach der Integration der RBC werden wir nach weiteren Übernahmezielen Ausschau halten», sagt Mehrheitsaktionär und CEO Eric Syz im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft». Am Dienstag hatte Bank Syz bekanntgegeben, die Schweizer Privatbanktochter der Royal Bank of Canada (RBC) zu akquirieren. RBC begründete den Ausstieg aus dem Schweizer Geschäft mit der Fokussierung auf die Märkte Nordamerika, die Britischen Inseln und Asien. Über den Verkaufspreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen.

Gerüchteweise war das Interesse von Syz am Schweizer Geschäft von RBC bereits vergangenen Monat durchgesickert und Branchenkenner hatten dessen Wert auf rund 150 Mio. Fr. geschätzt – gut 1% auf die von RBC in der Schweiz verwalteten 10 Mrd. Fr. Kundenvermögen plus einen Betrag für die Aktiva der Niederlassung, die von Syz vollumfänglich in einem Aktiendeal übernommen werden.

Noch mehr finanzieller Spielraum

zoomBank Syz verfügte per Ende 2014 über 278,5 Mio. Fr. Eigenmittel (Tier 1 von 19,9%), wobei der CEO vor dem RBC-Deal die Feuerkraft der Bank mit rund 400 Mio. Fr. bezifferte. Finanzieller Spielraum besteht also weiterhin. «Wir beabsichtigen den RBC-Deal vor Ende des dritten Quartals zu vollziehen.» Die Integration werde Ende des ersten Quartals 2016 abgeschlossen sein. «2016 werden wir bereit sein, einen weiteren Deal zu stemmen», stellt Syz in Aussicht.

Bank Syz konzentrierte sich bisher auf den Schweizer und europäischen Markt – besonders die Wachstumsregionen Italien und Spanien. Von strategischem Interesse sind zudem Lateinamerika und Afrika. Als ausbaufähig bezeichnet Syz auch die Marktregion Mittlerer Osten. «Die Akquisition von RBC bringt uns in zwei Wachstumsmärkten markant voran», sagt der CEO. Das Portfolio von RBC ist zur Hälfte auf Südamerika ausgerichtet. Rund ein Drittel der Kunden stammen aus Afrika.» «Das passt exakt zu unserer Expansionsstrategie.» Mit dem Deal verdoppelt Bank Syz ihr Private Banking auf über 22 Mrd. Fr. Kundenvermögen. Inklusive institutioneller Kundschaft wird Syz nach der Integration von RBC  fast 40 Mrd. Fr. betreuen.

Gewinnbeitrag ab 2017

«Wir erwarten, dass wir den Grossteil der 10 Mrd. Fr. Kundenvermögen von RBC auf unsere neue Plattform transferieren werden. Kleinere Bereinigungen werden wir selber vornehmen.» Ab 2017 soll der Zukauf zu einer Gewinnsteigerung von 30 Mio. Fr. führen, lautet der ehrgeizige Plan von Syz angesichts der 10 Mio. Fr. Gewinn von RBC Schweiz in 2013 und 2014.

Die Avaloq-Plattform sowie die Auslagerung gewisser operativer Tätigkeiten zur Firma B-Source erleichterten die Integration und machten die Bank zu einem effizienten Konsolidator, ist Syz überzeugt. Von Vorteil ist auch, dass die junge Bank nicht am Programm zur Lösung des US-Steuerstreits teilnehmen muss.

«Seit zwanzig Jahren stellen wir die Anlagestrategie ins Zentrum. Wir haben nie mit dem Bankgeheimnis geworben. Darin unterscheiden wir uns von vielen Konkurrenten», erklärt Syz. «Wir verfolgen einen Absolute-Return-Ansatz. Wir produzieren Produkte für institutionelle Investoren und offerieren diese auch unserer Privatkundschaft, die so einen strukturierten Anlageprozess erhält», sagt er.

Das Risiko einer Übernahme der RBC Schweiz bezüglich Steueraltlasten habe Syz abgeschätzt und erachte es als tragbar.

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