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11:54 Uhr - 09.11.2016

Trump bringt Unruhe ins Fed

Die neue US-Regierung wird versuchen, die Führung der amerikanischen Zentralbank auszuwechseln.

Es galt im Vorfeld der Wahlen als ausgemacht, dass bei einem Sieg Donald Trumps die US-Notenbank im Dezember die Leitzinsen nicht erhöhen würde. Tatsächlich ist die aus den Marktkursen abgeleitete Wahrscheinlichkeit einer Straffung von 84 auf weniger als 50% gesunken.

Die US-Zinsmärkte sind in Bewegung geraten. Die Renditen amerikanischer Staatsanleihen sind gesunken. Fünf- und zehnjährige Treasuries wurden in einer ersten Reaktion 16 und 13 Basispunkte tiefer verzinst. Sie machten die Kursgewinne aber bald danach wett.

Tatsächlich herrscht nun Ungewissheit, wie es im Federal Reserve System weitergehen wird. Fed-Chefin Janet Yellen hatte sich – nicht nur in den Augen der Trump-Anhänger – als entschiedene Anhängerin der Demokraten gezeigt.

Einige Analysten, beispielsweise von Capital Economics, erwarten, dass Yellen ihren Rücktritt einreichen wird. Der Präsident selbst kann sie nicht entlassen, sondern muss bis zum 3. Februar 2018 abwarten, wenn ihre Amtsperiode endet. Er dürfte dann ihr Mandat nicht verlängern, sondern einen anderen Zentralbankchef nominieren.

«An den Märkten wird nun vor allem die Frage im Vordergrund stehen, ob es Trump gelingt, das Fed in eine restriktivere geldpolitische Bahn zu lenken, indem er die offenen Sitze im Fed mit mehr Falken besetzen wird», argumentiert Kristoffer Lornholt vom Währungsresearch der Danske Bank (DANSKE 26.615 -1.57%).

Im Wahlkampf warf Trump der Zentralbank vor, eine zu lockere Geldpolitik zu betreiben und mit ihrer Politik einen «falschen Aktienmarkt» geschaffen zu haben. Republikanische Kongressabgeordnete haben schon früher verschiedene Anläufe unternommen, um die Unabhängigkeit der Zentralbank zu beschneiden.

Ironischerweise könnte das Fed das Misstrauen der künftigen Regierungsmannschaft etwas dämpfen, indem es die in Aussicht gestellte Zinserhöhung an der Dezembersitzung doch durchführt. Dass es wirtschaftlich opportun wäre, die Zügel zu straffen, hatte Fed-Vize Stanley Fischer am Freitag in einem Referat unterstrichen.

Steht Präsident Trump tatsächlich für eine straffere Geldpolitik und für höhere Leitzinsen? Die Commerzbank (CBK 6.14 -2.21%) schreibt dazu: «Als Präsident hätte Trump kein Interesse daran, dass deutlich höhere Leitzinsen die Wirtschaft abkühlen und seine Popularität beschädigen.» Fest stehe nur, dass «es zwischen einer Trump-Administration und der Fed-Präsidentin Janet Yellen zu Konflikten kommt».

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