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15:31 Uhr - 08.11.2016

Tatenlose Opec sorgt für Unruhe am Ölmarkt

Das Ölkartell hat im Oktober nochmals mehr Öl aus dem Boden gepumpt. Damit wachsen die Zweifel an der Einigung auf eine Förderbegrenzung Ende November.

Es ist ruhig geworden um die Pläne der Opec. Von der Ankündigung im September, die Fördermenge zu kürzen, wurde bisher nichts umgesetzt. Im Gegenteil, die Organisation erdölexportierender Länder hat ihre Produktion im Oktober leicht ausgeweitet. Das nährt die Zweifel an einer Einigung.

Am 30. November will das Ölkartell die Details der preisstützenden Massnahmen diskutieren. Dann könnten bereits grössere Kürzungen notwendig sein, um die Förderung auf das angestrebte Volumen von 32,5 bis 33 Mio. Fass pro Tag zu senken. Der saudische Energieminister Ali Al-Naimi hat bereits angekündigt, dass es nicht genügen werde, wenn nur Saudi-Arabien auf die Bremse trete.

Doch die anderen wichtigen Förderer der Opec – wie der Iran und der Irak – zeigten sich bisher nicht zu preisstützenden Massnahmen bereit. Die Regierung in Teheran will nicht von ihrem Plan abweichen, ihren Marktanteil auf das Niveau von vor den US-Wirtschaftssanktionen auszuweiten. Derzeit produziert der Iran 3,6 Mio. Fass pro Tag. Der Irak – mit täglich 4,5 Mio. Fass der zweitgrösste Produzent der Opec – will angesichts des Krieges gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) nicht auf die Einnahmen aus der Ölförderung verzichten.

Schöne Worte, keine Taten

Die sichtbare Diskrepanz zwischen Worten und Taten sorgt für Unsicherheit am Markt. Vom Jahreshöchst bei 53.14 $ ist der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent (Brent 45.738 -0.44%) 13% auf knapp 46 $ gefallen. Damit notiert er wieder auf dem Niveau vor den Ankündigungen zur Stabilisierung der Ölförderung. Auch die spekulativen Anleger haben ihre Wetten auf einen steigenden Preis auf das Septemberniveau reduziert. Das hat zum Preisrückgang beigetragen.

Gemäss den Analysten von Commerzbank (CBK 6.206 -1.45%) dürfte die Opec am Treffen in drei Wochen enttäuschen, was den Preis bereits jetzt belastet. Morgan Stanley (MS 34 3.72%) geht davon aus, dass das Kartell derzeit versucht, den Markt mit Absichtserklärungen hinzuhalten, ohne dass tatsächlich ein Plan zur Umsetzung der Förderobergrenze ausgearbeitet wird.

Für zusätzliche Preisschwankungen könnten bis Ende Monat die Förder- und Lagerbestandsdaten aus den USA sorgen. In den ersten Wochen des vierten Quartals ist die US-Produktion erstmals seit mehreren Monaten wieder über 8,5 Mio. Fass gestiegen. Die Lagerbestände notierten vergangene Woche auf einem neuen Rekordniveau.

Keine Trendwende bei der US-Produktion

Angesichts des tiefen Preises ist es aber eher unwahrscheinlich, dass damit eine Trendwende bei der amerikanischen Förderung eingesetzt hat. Viele stillgelegte Projekte sind erst ab einem Fasspreis von mehr als 55 $ wieder profitabel.

Die Volatilität am Ölmarkt dürfte bis zum Opec-Treffen hoch bleiben. Preisausschläge unter 46 und über 53 $ je Fass sind angesichts der Angebotssituation aber unwahrscheinlich.

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