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01:17 Uhr - 22.08.2015

Dow Jones fällt in Korrekturmodus

Das Blue-Chip-Barometer hat seit dem Höchst vom Mai mehr als 10% auf 16'460 verloren. Auf diese weiteren Widerstandsmarken müssen Investoren kommende Woche achten.

Die Korrektur kommt wie aus dem Nichts. Noch vor wenigen Wochen atmeten die globalen Finanzmärkte erleichtert auf, als Griechenland sich für den Verbleib in der Eurozone entschied. Sorgen um die Weltkonjunktur, ausgelöst durch alarmierende Nachrichten aus China, und der Crash am Ölmarkt haben die Börsen nun erneut in Angst und Schrecken versetzt.


Dow Jones Industrial (Quelle: S&P Capital IQ)

In New York ist der Dow Jones Industrial am Freitag 531 Punkte oder 3,1% auf 16’460 abgesackt. Insgesamt hat das Blue-Chip-Barometer in den letzten fünf Tagen mehr als 1000 Punkte verloren, was dem grössten Wochenverlust seit der Finanzkrise im Oktober 2008 entspricht. Seit der Dow am 19. Mai mit 18’312 ein Rekordhoch erreichte, hat er nun über 10% eingebüsst, was an der Börse als Korrektur bezeichnet wird.

Im Dow Jones ist die Crème de la Crème der amerikanischen Wirtschaft vertreten. Die  insgesamt dreissig Konzerne, die im Kursbarometer enthalten sind, erwirtschaften in der Regel einen überdurchschnittlichen Anteil ihrer Einnahmen im Ausland. Das macht sie besonders empfindlich für eine Abkühlung der globalen Konjunktur.


Apple (Quelle: S&P Capital IQ)

Besonders hart abgestraft wurden Apple. Die Titel des Technologieriesen haben am Freitag 6,1% auf 105.76 $ verloren. Seit dem Rekordstand von 133 $ am 23. Februar haben sie inzwischen über 20% korrigiert. Schwer unter Druck kamen auch Microsoft (43.07 $, -5,7%), Nike (106.87 $, -4,8%), Goldman Sachs (187.74 $, -4,6%) sowie die Energiewerte Exxon Mobil (72.13 $, -3,3%) und Chevron (75.76 $, -4,4%).


S&P 500 (Quelle: S&P Capital IQ)

Setzt sich das Blutbad an Wallstreet kommende Woche fort, werden Investoren den Fokus auf weitere wichtige Widerstandsgrenzen legen: Mit einem Minus von 3,2% auf 1970,89 ging am Freitag der breiter gestreute S&P 500 aus dem Handel. Seit er im Mai die Bestmarke von 2131 erzielte, hat er 7,5% eingebüsst. Sinkt der Index in den kommenden Tagen weiter unter 1918, befindet auch er sich im Korrekturmodus. Letztmals war das vor 46 Monaten der Fall.


Quelle: Bianco Research

Um die zentrale Widerstandslinie von 40 $ kämpft derweil  der Ölpreis. Ein Fass der US-Referenzsorte WTI kostete am Freitag zu Handelsschluss 40.28 $. Das, nachdem der Preis am Nachmittag kurzfristig sogar unter 40 $ getaucht war. Das ist das tiefste Niveau seit 2009. Am Bondmarkt richten Investoren derweil das Augenmerk auf die 2%-Grenze der Rendite auf zehnjährige US-Staatsanleihen. Letztmals hat sie sich Ende April darunter bewegt. Am Freitagabend rentierten die Schatzpapiere 2,05%.

Wie immer, wenn sich das Kurstableau tief rot einfärbt, wird an Wallstreet der Ruf nach Hilfe der Zentralbanken laut. Das bringt das Federal Reserve in eine heikle Lage. Noch vor wenigen Tagen signalisierten Exponenten der US-Notenbank, dass sie nächsten Monat die erste Zinserhöhung seit der Finanzkrise ins Auge fassen. Hält die Panik an der Börse an, würde es nicht überraschen, wenn sie diese Pläne auf Eis legen.

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