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14:04 Uhr - 09.09.2014

Swisslog-Aktien befeuert

Die Aktien des Logistikers Swisslog klettern heute mehr als 7%. Am Montag wurde bekannt, dass der zweite Grossaktionär die Beteiligung erhöht hat - nun wird spekuliert.

Im Aktionariat von Swisslog (SLOG 1.24 6.9%) tut sich Spannendes. Gemäss einer Pflichtmeldung an die Schweizer Börse SIX hat der deutsche Unternehmer Friedhelm Loh die Beteiligung am Aargauer Logistikunternehmen via die Beteiligungsgesellschaft Swoctem von 10 auf 15% erhöht. Damit hat Swisslog nach Grenzebach (Anteil 25%) bereits den zweiten Grossaktionär. Auffallend: Die beiden deutschen Familienunternehmen sind massgeblich, nämlich mit 10 und 20%, auch am Roboter- und Anlagenbauer Kuka (KU2 48.81 2.76%) engagiert. Gibt es einen Masterplan? Manche Investoren glauben ja: Am Dienstag stiegen die Swisslog-Aktien auf Jahreshoch.

Finanzanalysten etwa der Berenberg Bank spekulieren seit geraumer Zeit darauf, dass Kuka den Bereich Systems an Swisslog abgibt und sich auf Industrieroboter konzentriert. Kuka Systems ist spezialisiert auf Lösungen für automatisierte Produktionsanlagen, namentlich für die Automobilindustrie. Die Sparte setzte im ersten Semester 2014 gegen 580 Mio. € um und erwirtschaftete eine operative Marge von 4,8%. Swisslog ist mit einem Halbjahresumsatz von 320 Mio. Fr. nicht einmal halb so gross und deutlich weniger rentabel (Ebit-Marge 1,9%). Die Übernahme würde gemäss Berenberg mit neu ausgegebenen Swisslog-Aktien finanziert.

Die direkt Beteiligten lassen sich nicht in die Karten blicken. Swisslog hat von der Erhöhung der Beteiligung durch Friedhelm Loh angeblich durch die Pflichtmeldung an die Börse erfahren. Loh selbst will auf Fragen keine Antwort geben. Als er Ende Juli bei Kuka die Schwelle von 10% Stimmrechtsanteil überschritten hatte, hielt er in einer Pflichtmeldung gegenüber der Deutschen Börse fest, dass die Investition der «Umsetzung strategischer Ziele» diene und er eine «Einflussnahme auf die Besetzung von Aufsichts- und Leitungsorganen anstrebt». Der Aktienkauf sei aus eigenen Mitteln finanziert worden.

Im Fall von Swisslog könnte es ähnlich sein. Im Verwaltungsrat der Aargauer Lager- und Spitallogistikgruppe stellt Grenzebach bereits zwei von fünf Vertretern, der VR-Delegierte Peter Hettich leitet Swisslog seit November 2013 operativ.

Friedhelm Loh steht seit vier Jahrzehnten an der Spitze der familieneigenen Loh-Gruppe. Einzig 2001 und 2009 gingen die Einnahmen zurück. Der zuletzt veröffentlichte Umsatz (2012) betrug 2,2 Mrd. €; wichtigster Unternehmensteil sind Schaltschränke und Kühlgeräte unter der Marke Rittal. Zudem – und hier scheint es Berührungspunkte zu Kuka und Swisslog zu geben – ist die Gruppe in Software/Engineering sowie Automatisierungslösungen für Schaltanlagen tätig.

Der 68-jährige Unternehmer setzt sich nicht nur für die Loh-Gruppe ein, sondern ist auch Vizepräsident des deutschen Industrieverbands BDI. Mal sehen, was er – im Verbund mit Grenzebach? – in Sachen Swisslog/Kuka im Schilde führt.

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