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15:34 Uhr - 09.03.2015

Logitech kann nicht mit Wachstum punkten

Am Investorentag vom Mittwoch stehen Ausschüttungspläne und Kostenmanagement im Vordergrund.

Der Hersteller von Zubehör für PC und mobile Geräte informiert am Mittwoch über seine strategischen und finanziellen Pläne. Der Gegenwind, den er durch jüngste Wechselkurseffekte erfahren hat, kratzt an seinen Wachstumszielen.

«Die Entwicklung von Euro und Dollar hilft Logitech (LOGN 13.5 1.12%) umsatzseitig nicht – im Gegenteil», sagt ZKB-Analyst Andreas Müller. Auch Ulrich Kaiser, Analyst der Credit Suisse (CSGN 23.2 -0.43%), sieht die Währungen für das in Dollar bilanzierende Unternehmen kurzfristig als Problem. «Rund 10% der operativen Kosten fallen in Euro an, aber etwa 30% des Umsatzes. Weitere 10% der operativen Kosten entstehen in Franken, wegen des Firmensitzes und des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Lausanne, aber nur ein geringer Bruchteil des Umsatzes», sagt er.

Ungünstiger Währungsmix

Der ungünstige Mix schlug sich bereits in den finanziellen Erwartungen nieder: Schon bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Fiskalquartal Ende Januar hatte Logitech die Umsatzprognose für das bald endende Geschäftsjahr 2014/15 revidiert und statt zuvor 2,16 Mrd. $ nur noch 2,11 Mrd. $ in Aussicht gestellt. Es ist gut denkbar, dass auch die finanziellen Ziele für das Jahr 2015/16 am Mittwoch angepasst werden. Zuletzt war Logitech von 2,275 Mrd. $ ausgegangen, die Analysten rechnen gemäss Bloomberg-Konsens aber nur noch mit 2,25 Mrd. $.

Auf dem Prüfstand müssten eigentlich auch die mittelfristigen Wachstumsannahmen für Tablet-Zubehör stehen. Am Investorentag im Vorjahr hatte Logitech ein Umsatzplus in den Geschäftsjahren 2014/15 und 2015/16 von durchschnittlich 37% versprochen. Seit mehreren Quartalen entwickelt sich diese Produktkategorie aber rückläufig – mit Raten zwischen –15 und –28%.

Wie weiter im Tablet-Markt?

Den Grossteil des Umsatzes erzielt das Unternehmen mit Westschweizer Wurzeln ohnehin nicht mit neuen Produkten, sondern mit PC-bezogenem Zubehör. Die als Wachstumskategorien deklarierten Segmente PC-Gaming, Tablet-Zubehör und mobile Lautsprecher steuerten zuletzt ein Drittel bei.

Im klassischen Geschäft ist die installierte PC-Basis relevant. Im Tablet-Geschäft komme es hingegen «auf Wachstum und schnelle Reaktionen an», betont CS-Analyst Kaiser. «Apple (AAPL 127.14 0.43%) hat es Logitech nicht leicht gemacht, weil es womöglich schon bald drei verschiedene Tablet-Grössen geben wird», sagt er.

Zwei Seiten einer Medaille

PC- und Tablet-Markt sind zwei Seiten einer Medaille. «Die Schwäche im PC-Markt war mit der Stärke im Tablet-Markt eng verbunden», erklärt der Analyst. Jetzt hätten viele Kunden bereits ein Tablet und müssten eigentlich ihren alten PC ersetzen. Kaiser erwartet eine Konvergenz von Tablets und PC, beispielsweise in 2-in-1-Geräten, sogenannten Convertibles. Aktuell seien die Preise für den Massenmarkt aber noch zu hoch.

Erfreulich entwickelten sich hingegen die beiden übrigen Wachstumssparten, PC-Gaming und mobile Lautsprecher, in den vergangenen Quartalen. Sie legten seit dem ersten Fiskalquartal 2014/15 deutlich zu. Aber nur die mobilen Lautsprecher liegen bisher über den durchschnittlichen Wachstumsannahmen von Logitech. «Produktankündigungen sind am ehesten im Segment der mobilen Lautsprecher zu erwarten. Die Dynamik ist dort derzeit am grössten», meint ZKB-Analyst Andreas Müller.

Schlagkräftiges Duo

Angesichts verhaltener Wachstumsaussichten und der Flaute im Tablet-Geschäft richtet sich der Blick der Investoren stärker auf die Profitabilität. Was die Kostendisziplin angeht, erhält das Unternehmen gute Noten von Analysten. Dass der Ausblick für den Betriebsgewinn 2014/15 (Non-GAAP) zweimal angehoben wurde, auf 185 Mio. $ (zuvor 170 Mio. $ und 145 Mio. $), kommt gut an. Das Management habe die letzten sechs Quartale sehr gute Arbeit geleistet, heisst es. Das Duo Bracken Darrell (CEO) und Vincent Pilette (CFO) gilt als schlagkräftig.

Ferner interessieren Logitechs weitere Dividendenpläne. Für 2014/15 haben Anleger gut 2% Rendite in Aussicht. Zusätzlich hat das Unternehmen mit dem schon länger genehmigten Aktienrückkauf Anfang Februar begonnen. An der US-Technologiebörse Nasdaq erwarb es Titel im Wert von 1,7 Mio. $. Insgesamt hat Logitech 250 Mio. $ zur Verfügung.

Turnaround-Titel

Die Papiere haben weiterhin Turnaround-Charakter. Auch stehen sie stark im Fokus von Leerverkäufern. Sie zählen unter Schweizer Aktien zu den zehn Valoren mit den grössten Short-Positionen. Per Ende Februar waren 5,5% der Titel ausgeliehen, etwas weniger als einen Monat zuvor. Nach Abgaben in der Vorwoche von knapp 6% sind die Valoren mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 für 2015/16 bewertet.

Die komplette Historie zu Logitech finden Sie hier.»

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