Die österreichische Sportmotorradgruppe wechselt die Hauptkotierung zur Schweizer Börse. Geplant ist zudem eine Privatplatzierung von Aktien des Grossaktionärs.
Die Absicht ist seit Juni bekannt: Die österreichische Fahrzeuggruppe KTM Industries, zu der unter anderem die Motorradmarken KTM und Husqvarna gehören, kommt an die SIX Swiss Exchange. Seit heute Morgen liegen die Details vor: Die Aktien werden am kommenden Montag erstmals an der Schweizer Börse gehandelt.
Die SIX soll gemäss Unternehmensangaben zur Hauptbörse werden. Bisher ist KTM Industries an der Wiener Börse kotiert, wo die Gruppe eine Marktkapitalisierung von knapp 1 Mrd. € auf die Waage bringt. Dort sollen die Aktien jedoch bald in ein niedrigeres Marktsegment wechseln – was den Handel in Wien unattraktiver macht.
Privatplatzierung erhöht die Handelsliquidität
Begleitet wird die Neu- und Hauptkotierung in Zürich von der Bank Vontobel (VONN 49.6 1.85%). Sie wird auch die geplante prospektfreie Privatplatzierung von Aktien aus dem Bestand des Mehrheitsaktionärs Pierer Industrie koordinieren. Pierer Industrie, die Beteiligungsgesellschaft von KTM-Industries-CEO Stefan Pierer, hält derzeit 75% der Anteile.
Die Privatplatzierung, die sich primär an Schweizer und an internationale institutionelle Investoren richten wird, hat zum Zweck, den Streubesitz von derzeit 25% zu erhöhen und den Handel in den Aktien liquider zu machen. Um Investoren anzusprechen, wird Zürich als der geeignetere Ort gesehen.
Das Volumen der Platzierung steht noch nicht fest. Dass sie im ersten Quartal 2017 durchgeführt wird, ist sehr wahrscheinlich.
Frischer Wind für die Schweizer Börse
KTM Industries bringt frischen Wind an die Schweizer Börse – in Form einer neuen Branche (Motorräder), vor allem aber auch als Wachstumsunternehmen.
Der Leistungsausweis beeindruckt. In den zehn Jahren bis Ende 2015 hat sich der Motorradabsatz der Gruppe mehr als verdoppelt. Im selben Zeitraum hat sich der Marktanteil in Europa auf gut 10% fast verdreifacht und in den USA auf 7% mehr als vervierfacht.
Heute ist KTM Industries nach Stückzahl der grösste Motorradhersteller Europas, noch vor BMW und anderen grossen Namen wie Ducati oder Triumph.
Im Geschäftsjahr 2015 hat KTM Industries den Umsatz 13% auf 1,22 Mrd. € gesteigert. Gut vier Fünftel davon stammen vom Motorradgeschäft.
Den Rest steuerten WP und Pankl bei. WP ist ein Motorradzulieferer, der vor allem an KTM und Husqvarna liefert, Pankl der weltgrösste Hersteller von Rennsportkomponenten.
Das Wachstum ist profitabel
Das rasante Wachstum geht nicht zulasten der Marge. Der Betriebsgewinn (Ebit) von KTM Industries erhöhte sich im vergangenen Jahr um 21% – und überproportional zum Umsatz – auf 113 Mio. €. Die Ebit-Marge betrug 9,2% (i.V. 8,6%), ähnlich viel, wie BMW im Motorradgeschäft erreichte (9,1%).
Auch im bisherigen Jahresverlauf ist die Gesellschaft gut unterwegs. Der Kurs profitablen Wachstums wird gehalten, wenn auch mit nicht mehr ganz so weit geöffnetem Gaszug. Das Tempo ist aber nach wie vor hoch.
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