Die Kantonalbank weist ein stabiles Ergebnis aus. Grosse Sprünge sind wie bei den meisten der staatlichen Institute nicht zu erwarten.
Die Zuger Kantonalbank (ZG 5085 0.1%) (ZGKB) überrascht in einem schwierigen Umfeld mit einer Steigerung ihres Ertrags im Geschäftsjahr 2016. Ihren Gewinn hält sie wie gewohnt knapp über 61 Mio. Fr. stabil und schüttet wie in den letzten neun Jahren eine Dividende von 175 Fr. je Aktie aus.
Die ZGKB steht aufgrund des Negativzinsumfelds unter Druck. In den vergangenen Jahren wuchs die Bilanz konstant, doch der Ertrag hielt nicht Schritt, weil die Margen im Hauptgeschäft mit den Zinsen sinken.
Abflüsse wegen Negativzinsen
2016 konnte die ZGKB den Nettozinsertrag jedoch stärker als die Bilanz steigern. Dies liegt zum einen am Rückgang von Wertberichtigungen dank eines starken Kreditportfolios, wie Finanzchef Theodor Keiser am Dienstag vor den Medien in Zug erläuterte.
Zum andern erhebt das Institut wie andere Banken (Beispiele hier, hier und hier) bei einzelnen institutionellen und privaten Kunden Negativzinsen. Das führte allerdings im Gegenzug zu einem Abfluss an Kundeneinlagen (–3,4%).
Negativzinsen bekommt das Institut auch von anderen Banken: Die ZGKB schöpft den Freibetrag auf ihrem Girokonto bei der Nationalbank nicht komplett aus und muss deshalb selbst keine Negativzinsen zahlen. Deshalb kann sie Gelder von anderen Banken, die ihren Freibetrag überschreiten, annehmen und erhält dafür Negativzinsen (mehr zum Geschäft mit dem Negativzins hier).
Neue Modelle in der Vermögensverwaltung
Bedenklicher sieht es für die ZGKB dagegen im Vermögensverwaltungsgeschäft aus. Obgleich die betreuten Kundenvermögen auf 10,5 Mrd. Fr. weiter zunahmen, sank der Kommissionsertrag das vierte Jahr in Folge. Die Anleger würden sich im wirtschaftlichen und politisch unsicheren Umfeld zurückhalten, so die ZGKB.
Mit der Einführung neuer Beratungs- und Preismodelle zur Mitte 2017 glaubt CEO Pascal Niquille die Trendumkehr bei den Kommissionserträgen erreichen zu können.
Angesichts dessen wäre eigentlich Kostendisziplin angesagt. Doch bis auf 2015 stiegen die Ausgaben der ZGKB in den vergangenen Jahren stets – so auch 2016. Das Institut führt dies auf Vorleistungen für das 125-Jahr-Jubiläum 2017 zurück. Allerdings liegt die ZGKB mit einem Verhältnis von Kosten zu Ertrag von 46,9% im Branchenvergleich immer noch sehr gut.
Ebenfalls komfortabel ist die Kapitalsituation der Bank. Das Verhältnis von Eigenmitteln zur Gesamtbilanz liegt bei 8%. Die Quote des verfügbaren regulatorischen Kapitals liegt bei 17,3%, vorgeschrieben sind 12,2%.
Keine grossen Sprünge
Die Aktie entwickelte sich im vergangenen Jahr stabil, seit Jahresbeginn hat sie rund 2 % zugelegt und den breiten Markt damit geschlagen. Die Dividendenrendite von 3,5% liegt im Durchschnitt der Kantonal- und Hypothekarbanken.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 20 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,2 gehören die Titel allerdings zu den teuersten der Vergleichsgruppe. Zudem ist die Aktie mit einem Preis von rund 5080 Fr. eine der schwersten.
Anleger müssen sich wie bei den meisten vergleichbaren Titeln bewusst sein, dass in diesem angespannten Umfeld in naher Zukunft nicht mit grossen Sprüngen zu rechnen ist.
Die komplette Historie zu Zuger Kantonalbank finden Sie hier. »
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