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07:16 Uhr - 10.12.2019

Hot Corner: Hoch hinaus südlich der Sahara

Helios Towers baut und betreibt Sendemasten in einigen afrikanischen Ländern. Der Markt wächst rasant, das Potenzial ist gross.

Afrika macht mobil. Die Datennutzung auf dem Kontinent ist in den vergangenen Jahren durch die Verbreitung mobiler Technologie stark gestiegen. Auch weil der Anteil Internetnutzer im internationalen Vergleich immer noch klein ist, entwickelt sich die Nachfrage in einzelnen Ländern rasant.

Eine Profiteurin der Entwicklung ist Helios Towers. Das Londoner Unternehmen ist auf den Bau und den Betrieb von Sendemasten spezialisiert. Mit Fokus auf Subsahara-Afrika baut es Masten für Mobilfunkanbieter, vermietet Anlagen und betreibt ein Sale-Lease-back-Geschäft. In der Demokratischen Republik (DR) Kongo und Tansania hält es Marktanteile von 64 und 63%. Es ist auch in Kongo-Brazzaville, Ghana und Südafrika aktiv.

Das Potenzial ist gross: Rund 230 Mio. Menschen leben in den Märkten, in denen Helios Towers aktiv ist, zwei Drittel sind unter dreissig Jahre alt. Sie gehören zu den Early Adopters mobiler Kommunikation, entsprechend gross ist ihre Datennutzung und damit der Bedarf nach mehr und besserer Infrastruktur.

Dazu kommt, dass Helios Towers von der Aufrüstung auf neue Technologien profitiert. Die DR Kongo, ihr bevölkerungsstärkster Markt, stellt derzeit auf die Mobilfunkgeneration 4G um. Währenddessen wird in Südafrika der 5G-Rollout vorangetrieben. Rechtzeitig hat das Unternehmen im Land Anfang Jahr über eine Akquisition Fuss gefasst.

Finanziert von George Soros

Dass es zu weiteren Zukäufen kommt, ist mit Blick auf die Geschichte von Helios Towers absehbar. 2009 mit Kapital von Investor George Soros, der ehemaligen US-Aussenministerin Madeline Albright und Banker Jacob Rothschild aus der Taufe gehoben, hat Helios Towers seither bereits acht Akquisitionen durchgeführt.

Um die Expansion fortzuführen, hat sich das Unternehmen Mitte Oktober an der London Stock Exchange mit frischem Kapital eingedeckt. 288 Mio. £ sind ihm über das IPO zugeflossen. Die Aktien, die mit 115 p ihr Börsendebüt gegeben hatten, haben sich seither auf 140 p verteuert. Dennoch empfehlen fünf von sechs Analysten sie weiterhin zum Kauf, das Zwölfmonats-Kursziel liegt bei 154 p und damit 10% über dem aktuellen Kurs.

Starkes Ebitda-Wachstum

Dennoch ist Vorsicht angebracht: Die Wachstumsstory von Helios Towers steckt in einer frühen Phase, noch schreibt der Infrastrukturanbieter rote Zahlen. Der Turnaround scheint aber in greifbarer Nähe. Im Konsens rechnen die Analysten für 2020 mit einem Vorsteuergewinn, die Bank Barclays geht davon aus, dass 2021 ein Reingewinn resultiert. Die Voraussetzungen sind da: 2018 wuchs das Geschäft auf Stufe Ebitda 22%, auch für die nächsten Jahre erwarten Analysten ein zweistelliges Wachstum.

Positive Impulse will Helios Towers bei den operativen Kosten liefern. Weil die Stromversorgung mangelhaft ist, werden Sendemasten oft mit Dieselgeneratoren betrieben. Das ist teuer. Energiekosten frassen 2018 fast einen Viertel des Umsatzes. Nun sollen energieeffizientere Lösungen die Kosten weiter senken und die Abhängigkeit vom Ölpreis reduzieren. Kann Helios Towers parallel ihre Wachstumsrate aufrechterhalten, dürfte sich eine Investition für Anleger mit einem gesunden Risikoappetit bezahlt machen.

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