Investitionen und aktivere Kunden stützen das Halbjahresergebnis der Genfer Privatbank. Die Kosten sind nach wie vor hoch.
«Wir wachsen in allen Regionen und Geschäftsbereichen», sagt Patrick Odier, geschäftsführender Teilhaber der Privatbank Lombard Odier, im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft». Das Institut hat ein gutes erstes Halbjahr hinter sich. Verglichen mit dem Vorjahr kletterte der Gewinn 13% auf 69 Mio. Fr. Der Betriebsertrag stieg 5% auf 536 Mio. Fr. Die Bank profitierte von höheren verwalteten Vermögen und verstärkter Kundenaktivität.
Nach einem schwierigen Vorjahr erhöhten sich die Kundengelder seit Anfang Jahr in allen Divisionen der Bank. Die gesamten Kundenvermögen beliefen sich auf 242 Mrd. Fr., ein Anstieg von 9 Mrd. Fr. oder 4% in den ersten sechs Monaten des Jahres. Der grösste Teil (7 Mrd. Fr.) entfiel allerdings auf Marktperformance und Wechselkurseffekte.
Kundengelder steigen
Den grössten Teil der Kundengelder machen die Privatkundenvermögen von 125 Mrd. Fr. aus. Sie erhöhten sich 5% oder 6 Mrd. Fr. Dabei verzeichnete die Bank in allen Regionen einen Nettoneugeldzufluss.
Nach Abflüssen im Jahr 2016 erfuhr das Asset Management einen Zuwachs von 1 Mrd. Fr. auf 46 Mrd. Fr. Das Wachstum ist zugekauft, wie Odier erläutert: «In Grossbritannien haben wir ein Team von acht Personen mit einem Portfolio von rund 1 Mrd. Fr. übernommen.»
In der Division Bankentechnologien stiegen die verwalteten Vermögen 2 Mrd. Fr. auf 71 Mrd. Fr. In diesem Bereich stellt Lombard Odier ihre selbst entwickelte IT-Plattform auch anderen Banken und Vermögensverwaltern zur Verfügung und baut sich so ein weiteres Ertragsstandbein auf. Daraus ist eine stattliche Division entstanden: «Im Bereich Bankentechnologien beschäftigen wir mittlerweile 800 Mitarbeiter», sagt Hugo Bänziger, ebenfalls geschäftsführender Teilhaber der Bank, der FuW. Das ist gut ein Drittel der Belegschaft. Mit der luxemburgischen Privatbank KBL habe die Bank bei einem grossen Kunden die Installation ihrer Plattform abgeschlossen. «Davon sollten wir in der zweiten Jahreshälfte profitieren», sagt Bänziger.
Sehr gut kapitalisiert
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis hat sich leicht von 83 auf 82% verbessert. Laut Bank spiegelt es die laufenden Investitionen. «Im ersten Halbjahr investierten wir vor allem in Vertriebs- und Anlagekompetenz in der privaten und der institutionellen Vermögensverwaltung», sagt Odier. Das führte dazu, dass Lombard Odier weniger effizient arbeitete als die Konkurrenten Vontobel (VONN 60.8 0.91%) (76,1%) und Julius Bär (BAER 53.35 0.66%) (69%).
Überzeugen kann Lombard Odier mit der Bilanz: Die Bankgruppe ist schuldenfrei und mit einer Kernkapitalquote (CET1) von 28,7% solide kapitalisiert. Die Quote ist doppelt so hoch wie die regulatorische Vorgabe der Finma, was sich im Rating (AA–) niederschlägt.
Der Ausblick ist intakt. «Für die zweite Jahreshälfte sind wir verhalten optimistisch, gehen aber von stabilen Marktkonditionen aus», sagt Odier.
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