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10:00 Uhr - 06.03.2019

Hot Corner: Wurzeln in Appenzell

Appen ist eine mittelgrosse Softwaregesellschaft, spezialisiert auf Spracherkennungs- und -übersetzungsprogramme in Sydney.

Von wegen, Appenzeller seien klein. Das mag vielleicht für ihre Körpergrösse zutreffen, nicht aber für ihr Temperament, ihre Cleverness und ihren Unternehmergeist. Appenzeller Käse, Brauerei Locher und Huber+Suhner (HUBN 77.9 0.13%) sind Beispiele für innovative Unternehmen aus den beiden Halbkantonen.
Ein weiteres liegt fernab der Heimat, in Chatswood, einem Geschäfts- und Wohnviertel von Sydney. Es heisst Appen, in Anlehnung an Appenzell, wo die Gründerfamilie ihre Wurzeln hat.

Sprachsoftware

Appen ist eine mittelgrosse Softwaregesellschaft, spezialisiert auf Spracherkennungs- und -übersetzungsprogramme, wie sie in wachsender Zahl in einer kommunikationsfreudigen und automatisierten Welt zur Anwendung kommen. Künstliche Intelligenz und Machine Learning eröffnen Appen laufend neue Horizonte. Der Einsatz von Sprachsoftware scheint grenzenlos, die digitale Transformation – ob im Einkauf, im Auto, der Finanzberatung oder im Gesundheitswesen – hat erst begonnen.

Appen nimmt in diesem Geschäft eine führende Position ein und beliefert acht der zehn grössten globalen Technologiegiganten sowie Regierungen. Das schnelle Wachstum findet seinen Niederschlag in der Entwicklung des Aktienkurses. Eben erst haben die Titel Australiens Börse wieder gerockt.
Das Jahresresultat 2018 übertraf mit einem Umsatzanstieg um 139% auf 364 Mio. austr. $ und einem Gewinnsprung von 132% auf 42,8 Mio. austr. $ alle Erwartungen. Auf die Bekanntgabe der Zahlen am vorletzten Montag reagierte die Aktie mit einem Kurssprung um 22% auf 22.9 austr. $ – eine weitere Etappe im schwindelerregenden Anstieg des Titels. Appen kam vor noch nicht langer Zeit, im Jahr 2015, zu 0.50 austr. $ an die Börse.

High-Flyer par excellence

Selbstredend hat dieser Wachstumstitel – von Kursrakete zu sprechen wäre angemessen – seinen Preis. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019 beträgt 44, das für 2020 rund 35. Die Aktien eignen sich nur für Investoren, die mit den Risiken solch dynamischer Werte, die starken Kursschwankungen unterliegen können, vertraut sind. Gleichwohl ist Appen mit einer Kapitalrendite von 25% ein sehr rentables Unternehmen, mit solider Bilanz und riesigem Marktpotenzial. Eines von sieben Finanzhäusern empfiehlt zurzeit die Aktien zum Kauf, fünf sagen «Halten», eines «Verkaufen».

Zurück zu Appenzell: Gegründet wurde Appen 1996 von Julie Vonwiller und Ehemann Chris. Julie begann ihre Karriere als Linguistin an der Universität Sydney. Chris Vonwiller, 75 und Chairman von Appen, war Ingenieur beim Telecomkonzern Telstra. Vonwiller ist ein altes Ostschweizer Geschlecht. Erfolge feierten die Vonwillers im Textilhandel und Stickereigewerbe.

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