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08:38 Uhr - 17.06.2019

Deutsche Bank hinkt hinterher

Deutschland Der deutsche Branchenprimus will eine Bad Bank, nicht seine erste.

Der Aktienkurs der Deutschen Bank verheisst nichts Gutes: Rund 13% haben die Aktien dieses Jahr eingebüsst, gut ein Drittel sind es in den vergangenen zwölf Monaten. Die Valoren schneiden damit deutlich schwächer ab als der europäische Bankenindex. Die Marktkapitalisierung der grössten deutschen Bank reduziert sich auf 12,5 Mrd. €.

Dabei beschäftigt die Bank auch heute noch rund 90 000 Mitarbeiter. Zum Vergleich: Credit Suisse (CSGN 11.74 0.56%) ist mit 29 Mrd. Fr. Marktkapitalisierung gut doppelt so schwer, beschäftigt mit 46 000 Mitarbeitern aber nur etwa halb so viele Personen. Nun will die Deutsche Bank (DBK 6.446 1.83%) zum Befreiungsschlag ansetzen.

Wie die «Financial Times» berichtete, soll die Deutsche Bank daran sein, eine interne Bad Bank zu gründen. In dieser Einheit sollen Anlagen und Finanzinstrumente von bis zu 50 Mrd. € zusammengefasst und abgebaut werden. Im Fall der Deutschen Bank sollen vor allem lang laufende Derivate reduziert werden. Nicht mehr gewünschte Geschäftsaktivitäten werden dabei aus Transparenzgründen vom Kerngeschäft getrennt, bleiben aber auf der eigenen Bilanz. Der Abbau der Vermögenswerte erfolgt dann Schritt für Schritt über Verkäufe oder weil die Investitionen auslaufen.

Bereits an der Hauptversammlung hatte Deutsche Bank CEO Christian Sewing «harte Einschnitte» angekündigt. Zudem sollte der Konzernumbau beschleunigt werden. Wann die Bad Bank ins Leben gerufen werden könnte, ist dennoch ungewiss. Dem Vernehmen nach wird oft der 24. Juli genannt, dann präsentiert die Bank ihr Ergebnis zum zweiten Quartal.

Die Möglichkeit einer Bad Bank ist für die Deutsche Bank nicht neu. Ihre letzte Bad Bank hatte sie Ende 2016 nach knapp vier Jahren geschlossen. Damals hatte die Bank 128 Mrd. € ausgelagert, offenbar war das nicht genug. Die Deutsche Bank scheint punkto Aufräumarbeiten der Industrie hinterherzuhinken.

Die Grossbank Credit Suisse etwa hatte zu Beginn ihrer Restrukturierungen vor knapp vier Jahren ebenfalls eine Abwicklungseinheit gegründet, über die sie Altlasten abgewickelt hatte – 7,7 Mrd. Fr. waren es im Fall der Credit Suisse.

Ein klares Urteil kommt von den Analysten. Gemäss Nachrichtenagentur Bloomberg stufen von 32 Analysten nur zwei die Titel mit «Kaufen» ein. 18 empfehlen die Valoren auch auf dem aktuellen Kursniveau noch zum Verkauf. Trotzdem liegt das Kursziel mit Blick auf die nächsten zwölf Monate bei gut 7 €. Trotz Unsicherheit scheint das Gröbste im Aktienkurs enthalten.

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