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15:10 Uhr - 10.08.2015

Sulzer-CEO geht überraschend

Klaus Stahlmann, seit fast dreieinhalb Jahren CEO von Sulzer, verlässt das Unternehmen. Die Aktien ziehen an.

Sulzer-CEO Klaus Stahlmann verlässt das Unternehmen. Heute Montag morgen hat er den Verwaltungsrat überraschend darüber informiert, dass er von seiner Position zurücktritt. Für seinen Entscheid habe er persönliche Gründe geltend gemacht, sagte Pressesprecher Matthias Hochuli. Der diplomierte Wirtschaftsingenieur will andere Herausforderungen ausserhalb von Sulzer (SUN 105.4 0.19%) verfolgen – wobei es solchen im Winterthurer Industriekonzern nicht gemangelt hätte.

Stahlmann hat eine zwölfmonatige Kündigungsfrist und bleibt vorderhand im Konzern, bis eine Übergangslösung gefunden oder der Nachfolger bestimmt ist. Der Rekrutierungsprozess ist eingeleitet worden, gesucht wird sowohl intern wie extern.

Viele Wechsel im Management und im VR

Bereits vor Amtsantritt von Stahlmann im Februar 2012 hatte Sulzer zu einer acht Monate dauernden Übergangslösung mit Finanzchef Jürgen Brandt als CEO ad interim greifen müssen. Brandt ist aber auch nicht mehr da, er ist vor einem Jahr durch Thomas Dittrich ersetzt worden.

Sulzer fehlt es seit einigen Jahren an personeller Kontinuität: Von sieben Verwaltungsräten sitzen fünf erst seit 2011 oder später im Gremium, der Präsident (Ex-Siemens-Chef Peter Löscher) seit Frühling 2014. Auch der Spartenleiter des Pumpengeschäfts wurde im vergangenen Jahr ersetzt.

Stahlmann hat in seinen fast dreieinhalb Jahren Amtszeit Sulzer neu ausgerichtet. Der Konzern hat sich auf die drei Märkte Öl und Gas, Wasser und Energie fokussiert. Als Folge davon wurde die Oberflächensparte Metco an OC Oerlikon (OERL 11.75 -0.42%) veräussert, die ebenfalls vom Russen Victor Vekselberg kontrolliert wird. Seither verfügt Sulzer über einen hohen Mittelbestand von zuletzt netto 800 Mio. Fr.

Restrukturierungsmassnahmen

Zudem startete Stahlmann das Programm «Sulzer Full Potential». Mit den Restrukturierungsmassnahmen soll die Komplexität der Organisation verringert werden. Angestrebt wird eine Steigerung der operativen Marge (vor Sonderkosten und Amortisation) von vier bis sechs Prozentpunkten bis Ende 2018. Ausgangsbasis sind dabei die 9,4%, die 2014 erreicht wurden.

Hinzu kommen konjunkturbedingte Massnahmen. Aufgrund der Nachfrageschwäche im Bereich Pumpen hat das Unternehmen heute einen Abbau von 410 Stellen per Ende Juli bekannt gegeben. Bereits im Juni wurde eine Verringerung um 130 Stellen im Bereich Chemtech kommuniziert. Nun wird Sulzer das «volle Potenzial» ohne Klaus Stahlmann ausschöpfen müssen.

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