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10:18 Uhr - 03.06.2015

Deutsche Anleihenzinsen schiessen nach oben

Vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank und dem Entscheid im Fall Griechenland korrigieren die Kurse am Bond- und am Devisenmarkt.

Das rekordtiefe Zinsniveau sorgt für hohe Volatilität am Kapitalmarkt. Das zeigte sich vergangenen Monat, als die Anleihenzinsen kräftig nach oben korrigierten. Am Dienstag bestätigte die Regel sich erneut. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen sprang von 0,52 auf 0,71%. Der Bund-Futures fiel um 215 Basispunkte. Marktbeobachter bezeichnen das als den zweitstärksten Tagesverlust seit der Lancierung des führenden Anleihen-Futures vor 25 Jahren.

Euro legt zu

Am Devisenmarkt schoss der Euro in die Höhe: Zum Dollar wertete er sich von 1.0930 auf 1.1198 $/€ auf. Am Mittwochmorgen notierte er 1.1156 $/€. Auch zum Franken legte er 1 Rappen zu und wurde am Dienstag zu Spitzenwerten um 1.0427 Fr./€ gehandelt.

Die Zinsen am Anleihenmarkt liegen nun wieder auf dem Niveau, das nach der vorangegangenen Korrektur im April/Mai erreicht worden war. Die Erholung war also nur von kurzer Dauer gewesen.

Für die Kurskorrektur dürften verschiedene Faktoren verantwortlich sein. Der Kurse waren in den vergangenen Wochen beträchtlich gestiegen. Am Montag wurden in den USA zahlreiche Unternehmensanleihen neu aufgelegt, was dort für einen Renditeanstieg sorgte. In Spanien wurde zudem eine neue zehnjährige Staatsanleihe über 5 Mrd. € emittiert.

Inflation steigt wieder

Zudem fielen in den vergangenen Tagen die Inflationszahlen in einigen Eurostaaten höher als erwartet aus. Analysten schätzen, dass sich die Teuerung in der Eurozone im Mai von 0 auf 0,3% erhöht hat, die Kernrate von 0,6 auf 0,9%. Je schneller die Deflationsgefahr im Euroraum weicht, desto wahrscheinlicher wird es, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren ultraexpansiven Kurs vorzeitig aufgeben muss. Bislang will sie die Geldpolitik mindestens bis September 2016 durch den Aufkauf von Anleihen (QE) sehr locker halten. Heute Mittwoch tagt der EZB-Rat. Mit Spannung wird erwartet, wie EZB-Chef Mario Draghi die Konjunkturerholung und die keimende Inflation interpretieren wird.

Der Markt bleibt weiter exponiert gegenüber neuen Meldungen einer konjunkturellen Belebung und steigender Ölpreise. Offen bleibt zudem, ob sich die Eurostaaten und der Internationale Währungsfonds (IWF) mit Griechenland einigen werden. Ein Kompromiss deutet sich seit einigen Tagen an. Am Freitag muss Athen dem IWF 300 Mio. € überweisen.

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