Der Markt gegen Jornod bei Vifor
Die Börse ist einfach nicht gut darin, das langfristige Potenzial eines Unternehmens einzuschätzen. Unmittelbar zählen kurzfristige Gewinne, und diese Kurzfristigkeit wird mit dem maximal drei Jahre dauernden Horizont von Analysten noch zusätzlich befeuert. Vifor Pharma (VIFN 135.8 -0.77%) ist in dieser Angelegenheit ein Lehrbeispiel. Das Unternehmen gibt konkrete Umsatzziele von 2 Mrd. Fr. bis 2020 und 3 Mrd. Fr. bis 2025 gestützt im Wesentlichen auf zwei Mittel bekannt, nämlich das Eisenpräparat Ferinject sowie Veltassa, das gegen Kaliumüberschuss im Blut wirkt. Der Markt ist hingegen skeptisch.
Seit dem Investorentag, der das Vertrauen der Anleger in die Unternehmensstory hätte geben sollen, geht es deutlich nach unten mit Vifor-Aktien. Sie standen vor dem Investorentag bei knapp 170 Fr., am Dienstag notierten sie noch auf 147 Fr. Für zusätzlichen Abwertungsdruck sorgte dann noch eine Verkaufsempfehlung des UBS-Analysten, wobei er die Einschätzung «Sell» nicht verändert hat. Der Analyst glaubt, die Prognosen von Vifor und die Konsensschätzung könnten zu hoch sein.
Unter dem Strich tobt in Vifor weiterhin ein Kampf zwischen Etienne Jornod, dem früheren Galenica-Chef und Vifor-Verwaltungsratspräsidenten, und dem Kapitalmarkt. Wer letztlich recht behält, weiss ich nicht. Aber bisher ist gut gefahren, wer in diesem Kampf auf Jornod gesetzt hat. Ich bin bereit, dies auch weiterhin zu tun, auch wenn sich die Bewertung derzeit bei einem (kurzfristigen) Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019 von 39 in ziemlich luftiger Höhe bewegt.
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