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16:49 Uhr - 30.08.2019

Das Value-Portfolio kommt an die Börse

«Finanz und Wirtschaft» lanciert in Zusammenarbeit mit Leonteq ein Anlageinstrument, das sich auf ein weiteres erprobtes FuW-Portefeuille bezieht.

Das FuW-Value-Portfolio aus internationalen Aktien wird von der Redaktion der «Finanz und Wirtschaft» geführt und hat sich bewährt. Jetzt können Anleger direkt ins Value-Portfolio investieren; das neue Anlagezertifikat handelt seit Freitag an der Börse SIX Swiss Exchange.

Das Ziel ist, das Value-Portfolio unseren Lesern und weiteren Anlegern mit einem einfachen, transparenten, günstigen und langfristig verfügbaren Anlageinstrument zugänglich zu machen. Das Portfolio wird wie bisher vierteljährlich veröffentlicht.

Klare Rollenteilung

Das Anlagezertifikat bildet das Value-Portfolio direkt ab. Es ist das einfachste strukturierte Produkt – ohne Barriere, Coupon, Kapitalschutz oder Hebel. Klassifiziert wird es vom Schweizerischen Verband für Strukturierte Produkte (SVSP) als Partizipationsprodukt respektive Tracker-Zertifikat. Die Performance des Value-Portfolios wird als Index kalkuliert, das spielt keine Rolle für den Anleger. Er trägt das Risiko, dass das Portfolio an Wert einbüsst.

Emittent des Anlagezertifikats ist Leonteq. Die Rollen sind klar zugewiesen: Die FuW-Redaktion wählt die Aktien für das Value-Portfolio aus, Leonteq ist Herausgeber des Zertifikats und übernimmt die technische Durchführung. Der Emittent stellt an der Börse fortwährend Geld- und Briefkurse und wickelt den Handel ab.

Gebühren und Dividenden

Das Zertifikat kostet den Anleger eine Verwaltungsgebühr von 0,8% pro Jahr. Wenn die FuW-Redaktion die Aktien im Value-Portfolio umschichtet, entstehen für den Investor keine Kosten, sie sind in der pauschalen Verwaltungsgebühr eingerechnet. Für den Bargeldbestand im Portfolio wird kein Negativzins erhoben. Die Verwaltungsgebühr wird dem Zertifikat belastet, sie schmälert die Performance. Die Geld-Brief-Spanne im Börsenhandel ist 0,8%.

Das Anlagezertifikat enthält keine Vertriebsgebühr – sie wird bei vielen strukturierten Produkten für die Beratung und den Verkauf erhoben. Leonteq kann jedoch mit Vertriebspartnern vereinbaren, dass sie einen Ausgabeaufschlag (Agio) von bis zu 1% erheben dürfen, wenn sie das Anlagezertifikat eigenen Kunden verkaufen. Wer hingegen das Zertifikat über seine Hausbank oder seinen Online-Broker an der Börse kauft, zahlt keinen Ausgabeaufschlag und keine Vertriebsgebühr.

Die Dividenden der Aktien im Value-Portfolio werden reinvestiert oder den Barmitteln zugeführt. Im Anlagezertifikat wird die Verrechnungssteuer (VST) von den Dividenden abgezogen, das wird vom Branchenverband SVSP empfohlen. Ursache sind zwei Bundesgerichtsentscheide, wonach bei Absicherungsgeschäften mit Aktien für Derivate die VST nicht erstattet wurde. Es ist ungewiss, ob die Eidgenössische Steuerverwaltung die VST für Aktien in Tracker-Zertifikaten erstatten wird. Die Frage wird von Behörden und Bankiervereinigung erörtert, der Entscheid steht aus. Die von den Dividenden abgezogene VST beträgt für US-Aktien 30%, in den EU-Ländern im Durchschnitt 15% und für Schweizer Titel 35%.

Das FuW-Value-Portfolio wird ohne Gebühren berechnet. Wegen der Verwaltungsgebühr und der Verrechnungssteuer auf den Dividenden wird das Anlagezertifikat dem Value-Portfolio ein wenig hinterherhinken. Der Verlauf des Zertifikats wird künftig bei der vierteljährlichen Publikation des Value-Portfolios ausgewiesen.

Aktien- und Bonitätsrisiko

Ausser dem Risiko von Kursverlusten innerhalb des Portfolios tragen Anleger das Gegenparteirisiko: Zertifikate sind Schuldverschreibungen, der Anleger ist Gläubiger, der Emittent Schuldner. Leonteq hat eine hohe Eigenkapitalquote von 21,2% (Kernkapitalquote, Common Equity Tier 1 Ratio). Im Januar vergab die Agentur Fitch das Rating BBB–, die unterste Bonitätsnote im Bereich Anlagequalität (Investment Grade). Der Ausblick von Fitch ist positiv.

Leonteq ist seit der Gründung 2007 auf strukturierte Produkte spezialisiert und hat sich als Start-up-Unternehmen in der Finanzkrise und der Eurokrise behauptet. 2012 folgte der Börsengang.

Um den Partner für die FuW-Anlagezertifikate auszuwählen, holte «Finanz und Wirtschaft» unter allen wichtigen Schweizer Emittenten Angebote ein. Dasjenige von Leonteq hat das Ziel eines einfachen, transparenten und günstigen Anlageinstruments am besten erfüllt.

Als Instrument hat FuW das Zertifikat gewählt, eine Alternative wäre ein Fonds gewesen. Das Zertifikat bringt tiefere Kosten mit sich und kann auch mit kleinem verwalteten Anlagevermögen langfristig geführt werden. Fonds oder Exchange Traded Funds (ETF) mit geringen Assets werden vom Fondshaus oft geschlossen.

FuW-Leser können das Value-Portfolio weiterhin als Entscheidungshilfe für den Kauf von Aktien heranziehen. Neu können sie mit einer einzigen Börsentransaktion das gesamte Portfolio in ihr Depot legen.

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