Zurück zur Übersicht
15:46 Uhr - 08.01.2015

Nicht nur die Eurozone kämpft um mehr Inflation

Die Inflation in der Eurozone ist erstmals seit Mitte 2009 negativ. Doch die Preise sinken quer durch die industrialisierte Welt. Haupttreiber ist der Rohölpreiszerfall.

Ein am Dienstag veröffentlichter Überblick über die weltweite Preisentwicklung im vergangenen Jahr zeigt, dass der Trend fallender Inflation anhält. Die Jahresteuerung sank im November 2014 in der industrialisierten Welt von 1,7 weiter auf 1,5% (blaue Linie), ohne Energie und Nahrungsmittel ist der Knick im November weniger ausgeprägt (gestrichelte blaue Linie). Noch ausgeprägter ist der Trend in der Eurozone (graue Linien).

zoom

Die Energiepreise sind im November OECD-weit auf Jahressicht 2,1% zurückgegangen, wie die Grafik unten zeigt. Haupttreiber war dabei der Rückgang des Erdölpreises, der im November rund 15% einbrach. Noch im Oktober 2014 waren die Energiepreise insgesamt auf Jahresfrist um «nur» 0,3% zurückgegangen. Der Erdölpreis ist seither weiter gefallen (vgl. hier).

zoom

Am akutesten ist der Deflationssog in der Eurozone spürbar. Diesen Dienstag musste das Statistikamt Eurostat für die Eurozone erstmals seit Mitte 2009 wieder eine negative Inflationsrate veröffentlichen (vgl. hier): Im Jahresvergleich gingen die Verbraucherpreise im Dezember nach erster Schätzung um 0,2% zurück, doppelt so stark wie erwartet.

Im August 2014 sind auch erstmals die mittelfristigen Teuerungserwartungen unter 2% gefallen. Die aus fünfjährigen Swaps berechneten Inflationserwartungen sind seit Jahresbeginn weiter von 1,73% auf weniger als 1,6% gesunken, wie UniCredit in einem Kommentar schreibt. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt einen Wert von knapp unter 2% an. Die Erwartung, dass die EZB an ihrer nächsten geldpolitischen Ratssitzung vom 22. Januar ein weiteres, auch Staatsanleihen umfassendes Wertschriftenkaufprogramm ankündigt, nimmt seit Monaten – gegengleich zu den fallenden Konsumentenpreisen – stetig zu.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.