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00:57 Uhr - 27.07.2016

Apple schrumpft erneut

Weniger iPhone-Verkäufe und wachsende Konkurrenz in China machen dem IT-Riesen aus Kalifornien zu schaffen. Er erwartet bereits zum dritten Quartal in Folge einen Umsatzrückgang.

Der Druck steigt: Um wieder wachsen zu können, muss Apple bald einen neuen Kassenschlager auf den Markt bringen. Sonst werden immer mehr Investoren die Geduld verlieren, wie der durchwachsene Leistungsausweis zum vergangenen Quartal nahe legt.

Der IT-Koloss aus dem Silicon Valley weist für die abgelaufene Berichtsperiode einen Gewinn von 7,8 Mrd. $ oder 1.42 $ pro Aktie aus. Das ist rund 27% weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz hat annähernd 15% auf 42,4 Mrd. $ abgenommen.

Konzernchef Tim Cook schlägt trotzdem einen optimistischen Ton an. «Wir sind erfreut, über Ergebnisse zu berichten, die mit Blick auf die Nachfrage der Kunden und den Geschäftsgang stärker ausgefallen sind, als wir es zu Beginn des Quartals erwartet haben», lässt sich der Apple-Chef in der Medienmitteilung zitieren.

Flaute im iPhone-Verkauf

Dennoch weist Apple bereits zum zweiten Quartal in Folge einen Umsatzrückgang aus. Verantwortlich dafür ist primär der mässige Absatz der iPhone-Modelle 6S und 6S Plus, die das Unternehmen vergangenen Herbst lanciert hat. Insgesamt hat die Stückzahl verkaufter Handys 15% auf 40,4 Mio. abgenommen.

Hinzu kommt das schwierige Marktumfeld in der Grossregion China, zu der auch Hong Kong und Taiwan zählen. Günstigere Anbieter wie Huawei, OPPO Electronics, Vivo und Xiaomi liefern Apple dort einen harten Wettbewerb. Das spiegelt sich im Umsatzeinbruch von 33% auf 8,8 Mrd. $.

Für die laufende Berichtsperiode rechnet Apple erneut mit sinkenden Einnahmen. Der Umsatz soll sich auf 45,5 bis 47,5 Mrd. $ belaufen, nachdem es im Vorjahreszeitraum fast 52 Mrd. $ waren. Für die Bruttomarge erwartet der Konzern 37,5 bis 38%, womit sich die Profitabilität ungefähr auf dem gleichen Niveau wie in den vergangenen Monaten bewegt.

Wallstreet gibt sich versöhnlich

An Wallstreet fällt die erste Reaktion auf die Zahlen freundlich aus. Apple hat mit dem Ergebnis die Prognosen übertroffen, die von den Analysten in den vergangenen Wochen stetig nach unten revidiert worden sind. Die Aktien machten am Dienstag im nachbörslichen Handel rund 6% gut. Seit Anfang Jahr notieren sie 8% im Minus, wogegen der Gesamtmarkt gut 6% fester tendiert.

Mit rund 530 Mrd. $ Marktkapitalisierung ist Apple weiterhin der wertvollste Konzern der Welt. Dass er schrumpft sind sich Investoren aber nicht gewöhnt. Bevor die Umsatzflaute im ersten Quartal 2016 begonnen hat, wuchs das Unternehmen während dreizehn Jahren ohne Unterbruch. In dieser Periode hat das iPhone stetig an Bedeutung gewonnen und macht inzwischen fast 60% der Einnahmen aus.

Wann kommt der nächste grosse Wurf?

Bislang ist es dem Konzern nicht gelungen, das abnehmende Wachstum im Mobilfunkgeschäft mit neuen Produkten in anderen Segmenten zu kompensieren. Umso wichtiger wird deshalb die nächste iPhone-Generation, die Apple voraussichtlich im Herbst vorstellen wird. Im Markt wird bisher allerdings kaum ein grösserer Wurf erwartet.

Etwas vertrösten können sich Investoren mit der Ausschüttungspolitik. Im vergangenen Quartal hat Apple mehr als 13 Mrd. $ für Dividenden und Aktienrückkäufe ausgegeben. Mit 2,3% rentieren die Titel höher als zehnjährige US-Staatsanleihen. Insgesamt hat der Konzern inzwischen 177 Mrd. $ des insgesamt 250 Mrd. $ umfassenden Ausschüttungsprogramms ausgezahlt. Auch die Cash-Position ist seit der letzten Ergebnispräsentation jedoch leicht auf 231,5 Mrd. $ gesunken.

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