Der Hersteller von Vakuuminstrumenten glänzt im ersten Quartal.
Das Geschäft läuft wie geschmiert, das Vertrauen ist zurück, Inficon (IFCN 1'044.00 +0.38%) wird mutiger. Bloss sieben Wochen hat die mit den Geschäftszahlen 2020 präsentierte Prognose für dieses Jahr gehalten. Nun muss sie für den Umsatz bereits kräftig angehoben werden, während die für die Betriebsgewinnmarge konkretisiert wird.
War bisher nur von einer verbesserten Marge die Rede, gibt der Anbieter von Vakuuminstrumenten, Sensortechnologie und Prozesskontrollsoftware nun 18 bis 20% als Ziel aus. Den zugrundeliegenden Umsatz veranschlagt er auf 450 bis 480 Mio. $, nach 420 bis 450 Mio. davor. Im Vorjahr wurden 398 Mio. $ umgesetzt, wovon 15,6% als Ebit verblieben.
Der Optimismus entspringt zum einen dem glänzenden Jahresauftakt. Zum anderen, und vor allem, beurteilt das Management die weitere Entwicklung der Zielmärkte als «positiv». Vor sieben Wochen war es erst «eher positiv» gestimmt.
Die Quartalszahlen haben die Erwartungen pulverisiert. Umsatz und Ergebnis setzen Bestmarken (vgl. Tabelle). Der Profitabilitätssprung beginnt schon beim Bruttogewinn. Die entsprechende Marge hat trotz höherer Material- und Transportkosten auf 50% angezogen. Inficon verweist dabei auf eine sehr hohe Produktionsauslastung sowie auf optimierte Schichtmodelle und Logistikprozesse.
Eine gute Leistung war angesichts des günstigen Marktumfelds – des boomenden Halbleitersektors und der Erholung anderer Märkte – zu erwarten. Das nun gezeigte Mass überrascht aber doch. Die Dynamik ist breit abgestützt: Alle Märkte und Regionen verzeichnen Wachstum, erwartungsgemäss am meisten der Zielmarkt Halbleiter & Vakuumbeschichtung (+44%) und Asien (+65%). Auch zum bereits guten Vorquartal hat sich der Umsatz erhöht; die einzige Ausnahme ist der kleine, von Grossaufträgen abhängige Zielmarkt Sicherheit & Energie.
Mut macht namentlich der Halbleitersektor. Er folgt nicht nur einem langfristig klar steigenden Trend, der laufende Branchenzyklus befindet sich auch weiter im Aufschwung. Gemäss Prognosen sieht es auch für nächstes Jahr gut aus. In der FuW-Schätzung übersetzt sich das in einen Gewinn je Aktie 2022 von ungerechnet 30.60 Fr. Die Schätzung für dieses Jahr wird kräftig erhöht, auf 27.40 Fr.
Auf dieser Basis wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis 2021 akzeptabler. Mit 39 ist es aber immer noch hoch. Zu den Titeln der VAT Group (VACN 270.40 +1.43%) (45) besteht nun wieder ein Respektabstand. Diese profitiert aber auch mehr vom Halbleitermarkt und ist zudem profitabler. Bei Inficon stellt sich demnach auch mehr die Frage, wie sich die anderen, teils reifen, teils konjunkturanfälligen Zielmärkte entwickeln werden, wenn die verbreiteten Lageraufbau- und Nachholeffekte ausgelaufen sind.
Obwohl hier eine gewisse Skepsis bleibt, ist die Kluft zwischen dem knappen «Kaufen» für VAT und dem strengen «Verkaufen» für Inficon nun zu gross: Inficon werden auf «Halten» hochgestuft.
Die komplette Historie zu Inficon finden Sie hier. »
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