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18:02 Uhr - 10.08.2018

Fair-Food-Initiative lässt Fragen offen

Steigende Lebensmittelkosten infolge des Volksbegehrens könnten auch die Schweizer Nahrungsmittelhersteller treffen. Die Folgen sind schwer abschätzbar.

Artgerechte Tierhaltung, ressourcenschonender Anbau, bessere Arbeitsverhältnisse für Erntehelfer. Am 23. September stimmt die Schweizer Bevölkerung darüber ab, ob der Bund nachhaltige Lebensmittel im In- und Ausland stärker fördern und etwa den Import anderer Produkte mit höheren Zöllen belegen soll. Die sogenannte Fair-Food-Initiative kommt gut an. Gemäss der ersten Umfrage des Verlagshauses Tamedia (TAMN 143.5 1.41%) befürworten 64 % der Stimmberechtigten die Initiative.

Kritiker befürchten, dass die Umsetzung des Begehrens der Grünen Partei mit deutlich höheren Lebensmittelkosten verbunden wäre. Davon betroffen könnten auch Schweizer Nahrungsmittelhersteller sein. Laut Vontobel-Analyst René Weber sind die Folgen für die Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt jedoch schwierig abschätzbar. Dem pflichtet Davide Elia, Pressesprecher von Bell Food (BELN 292 -0.68%), bei. Allfällige konkrete Massnahmen würden wohl erst bei Annahme der Initiative im Parlament diskutiert.

Konkreter äussert sich aber Emmi (EMMN 816 -0.43%). Der Milchverarbeiter engagiert sich mit verschiedenen Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelherstellung. Das könnte ihm bei Annahme der Initiative – je nach Übergangsfristen – im Inland gar einen Vorteil verschaffen, bis andere nachziehen müssen, teilt das Unternehmen auf Anfrage der «Finanz und Wirtschaft» mit. Es sei zudem davon auszugehen, dass beim Import von Rohstoffen wie beispielsweise Früchten, Kakao (Kakao 2014.005 -0.05%) (Kakao 2081 -1.42%) oder Kaffee (Kaffee 131.705 0.04%) ein grösserer Aufwand und höhere Kosten entstünden. «Nahrungsmittel würden demzufolge teurer.»

Welche Folgen eine Annahme genau hätte, kann aber auch Emmi heute noch nicht abschätzen. Offen sei etwa, wie sich die Fair-Food-Initiative auf den Export von Schweizer Nahrungsmitteln auswirken würde. «Denn wenn die Schweiz die Einfuhr von Lebensmitteln erschwert, muss mit Gegenmassnahmen gerechnet werden.» 2017 exportierte die Schweiz Nahrungs- und Genussmittel im Wert von 8,68 Mrd. Fr. Das sind knapp 3% der gesamten Ausfuhren.

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