Der Parfüm- und Kristallglashersteller schüttelt die Pandemie ab. Das Margenziel rückt näher, wird aber frühestens 2023 erreicht.
Die Eckwerte für das Geschäftsjahr 2021 waren bereits bekannt. So bot der Gewinnausweis des Luxusgüterherstellers Lalique (LLQ 35.60 +5.33%) Group wenig Überraschendes. Das Unternehmen zahlt nach einem erfreulichen Geschäftsjahr wieder Dividende. Das wurde von den Investoren gerne zur Kenntnis genommen, ebenso der zuversichtliche Ausblick. Die Aktien wurden im Tagesverlauf 5,3% höher gehandelt, bei allerdings nur wenigen Transaktionen mit kleinsten Volumen.
Unter dem Strich blieb Lalique Group ein Gewinn von 6,8 Mio. €. Im Vorjahr war ein Verlust von 15 Mio. € angefallen, wozu Einmalfaktoren (Abschreibungen auf dem Markenwert, Rückstellungen für ein Rechtsverfahren) wesentlich beigetragen hatten. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung eine Dividende von 0.40 Fr. je Aktie.
Operativ schrieb die Gruppe ebenfalls wieder einen Gewinn, die Ebit-Marge erreichte 6,8%.
Ermöglicht haben das von CEO Roger von der Weid an einer Telefonkonferenz als «erfreulich» bezeichnete Resultat vor allem eine Steigerung im Kerngeschäft und die Entwicklung der erst 2019 erworbenen Whisky-Sparte mit dem Portfolio der traditionsreichen Highland-Distillerie The Glenturret. Ihr Umsatz verdreifachte sich auf 4,9 Mio. €, während der Gruppenumsatz 28% auf 142 Mio. € stieg. Damit wurde das Niveau von vor der Pandemie nahezu wieder erreicht. 2019 hatte sich der Umsatz auf 143,5 Mio. € belaufen.
Anders als Kristallwaren und Parfüms verspürten die Sonnenschutzprodukte von Ultrasun noch keinen Aufwind. Nach einem Umsatzrückgang verharrte die Sparte operativ in den roten Zahlen. Ihr Turnaround steht oben auf der Aufgabenliste von CEO von der Weid. Er setzt dabei auf neue Produkte und Formeln, die später in diesem Jahr lanciert werden sollen. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) geht von einem Spartenwachstum von 15% aus.
Insgesamt ist der CEO zuversichtlich für das laufende Jahr. «Der positive Trend hat sich im ersten Quartal fortgesetzt, und wir liegen auf Kurs mit den Prognosen», hielt er fest. Er erwartet ein Umsatzwachstum im «hohen einstelligen Prozentbereich», verweist aber gleichzeitig auf die konjunkturellen und politischen Unwägbarkeiten.
Neue Parfüms und erweiterte Produktlinien von Lalique, Jaguar und Brioni würden das Angebot ergänzen. Auch ein Ausbau des Gastronomiebereichs soll dazu beitragen. Erste solche Expansionsschritte hat das Unternehmen bereits getan, im Fall des Lizenzvertrags mit dem Modelabel Superdry wird dies jedoch noch nicht umsatzwirksam. Zudem wird die Kapazität in der Whisky-Distillerie ausgebaut. Eine Zuwachsrate von 50% liegt dort laut ZKB drin.
Als Mittelfristziel bestätigte der CEO eine Ebit-Marge von 9 bis 11%. Das Ziel wurde 2019 gesetzt, die Realisierung erfährt durch die Pandemie aber eine Verzögerung von rund zwei Jahren. Erreicht wird es frühestens im kommenden Jahr.
Die Aktien Lalique Group setzten sich nach der Zahlenpublikation weiter vom Jahrestiefst ab, notieren aber fast 15% unter dem Wert von Anfang Jahr. Der geringe Streubesitz und die dünnen Handelsvolumen erschweren das Vorankommen. Wer sich in den zu 1,2% rentierenden Titeln engagiert, braucht Geduld.
Die komplette Historie zu Lalique finden Sie hier.
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