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11:00 Uhr - 14.01.2016

«Ich empfehle derzeit Zurückhaltung»

Christoph Geyer, Markttechniker bei der Commerzbank, schliesst einen Test der Tiefs von August und September nicht aus. Wer unbedingt investieren muss, soll sich auf Blue Chips aus der ersten Reihe beschränken, sagt er im Interview mit der FuW.

Bild: ZVGHerr Geyer, ist der Aufwärtstrend an den weltweiten Aktienmärkten noch intakt?
Das kommt auf den Zeithorizont an. Der langfristige Aufwärtstrend kommt erst in Gefahr, wenn die Tiefs von August und September unterschritten werden. Aus mittelfristiger Sicht befinden sich die Märkte indes seit April in einem Abwärtstrend, der die Börsen auf die erwähnten Tiefs führen könnte.

Gibt es Märkte, die aus technischer Sicht besser aussehen als andere?
Ich betrachte nur die bedeutenden Märkte, und da sehe ich keine grossen Unterschiede. Auch der S&P 500 (SP500 1890.28 -2.5%) schwächelt. Dies entspricht dem US-Präsidentschaftszyklus: Im Wahljahr notiert die amerikanische Börse in der Regel in der ersten Jahreshälfte schwach, um im zweiten Halbjahr zu erstarken. Der Dax verhält sich im Normalfall genau umgekehrt. Nur tut er das noch nicht, und das ist eine problematische Entwicklung.

Sehen Sie aus kurzfristiger Sicht Trading-Gelegenheiten?
Ich empfehle derzeit Zurückhaltung. Nach den Verlusten der Vorwochen wäre im Dax eine Gegenbewegung auf rund 10’400 zu erwarten gewesen. Die ist inzwischen Makulatur. 9800 sollten aber halten, sonst geraten die erwähnten Tiefs von August und September ins Visier.

Gibt es in anderen Anlageklassen Möglichkeiten?
Beim Goldpreis ist eine Bodenbildung möglich. Allerdings ist der übergeordnete Abwärtstrend, der 2011 begonnen hat, noch intakt. Bisher sind alle Versuche einer Bodenbildung gescheitert, und die gegenwärtige Erholung ist angesichts der Verluste an den Aktienmärkten ebenfalls eher verhalten. Das zeigt die grosse Unsicherheit, die derzeit herrscht.

Was tun, wenn man investieren muss?
Dann würde ich auf «Crème de la crème»-Blue-Chips aus der ersten Reihe, also dem Dax oder dem Dow Jones (Dow Jones 16151.41 -2.21%), setzen, die auch grössere Turbulenzen durchstehen. Vorsicht ist geboten vor Werten aus der zweiten und der dritten Reihe.

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