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11:56 Uhr - 24.01.2017

Ende der TPP macht Asien Sorgen

Die USA haben sich aus der geplanten transpazifischen Partnerschaft zurückgezogen. Nun erwägen einige Teilnehmer eine eigenständige Umsetzung.

Der amerikanische Präsident Donald Trump hinterlässt mit dem Rückzug der USA aus der geplanten umfassenden Trans-Pacific Partnership (TPP) in Asien einen Scherbenhaufen.

Trump zwingt mit seinem am Montag in Washington unterzeichneten Erlass die stark exportabhängigen asiatischen Volkwirtschaften, bilaterale Handelsbeziehungen wie auch die diplomatischen Beziehungen zu überdenken.

Australiens Premier greift zum Telefon

Der australische Premierminister Malcolm Turnbul hat in Telefongesprächen mit höchsten Regierungsvertretern Japans, Singapurs und Neuseelands über das weitere Vorgehen gesprochen. Er hält es für möglich, dass nach dem Rückzug der USA das Projekt mit den verbleibenden elf Staaten weitergeführt wird.

Allerdings gibt es erhebliche Zweifel, ob diese Option offensteht, strebten die meisten Staaten die Mitgliedschaft doch mit Blick auf den amerikanischen Markt an. Allen voran Vietnam, das nach Einschätzung der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) der grösste Nutzniesser des Handelspakts gewesen wäre.

Starke geostrategische Komponente

Jayant Menon, ein Ökonom der ADB, zweifelt daran, dass Asien ohne die treibende Kraft der USA die TPP retten kann. So hatte der fertig ausgehandelte, doch von den meisten Ländern noch nicht unterzeichnete Vertrag ein starke geostrategische Komponente.

Das von der Regierung von Präsident Barack Obama ins Leben gerufene Projekt hatte von Anfang an China ausgeschlossen. In den Augen vieler Beobachter war das ein klares Zeichen, dass die militärisch aufstrebende grösste Wirtschaftsmacht Asiens mit der TPP hätte eingedämmt werden sollen.

zoomAls Reaktion darauf hat Peking rivalisierende Projekte ins Leben gerufen, etwa die umfassende regionale wirtschaftliche Partnerschaft (RCEP), die Nicht-TPP-Mitglieder wie Indien und Thailand einschliesst.

China geht eigenen Weg

Allerdings steckt RCEP erst in einer sehr frühen Anfangsphase und kann daher auch die von der TPP erhofften Wachstumsimpulse in absehbarer Zukunft nicht ersetzen. Vor allem könnte das von Peking geprägte Projekt die Angst vor einem in der Region zu dominanten China noch verstärken.

Dennoch liess die malaysische Regierung am Dienstag wissen, dass sie jetzt voll auf die RCEP setze. Man hofft, RCEP bis Ende Jahr fertig verhandelt zu haben.

Die auf die klare protektionistische Massnahme der USA folgenden heftigen Reaktionen zeigen, wie stark Asien trotz der fortschreitenden regionalen Wirtschaftsintegration weiterhin von den reifen Volkswirtschaften abhängig ist.

Für Frederic Neumann, Asienökonom der britisch-asiatischen Grossbank HSBC (HSBA 674 0.6%), werden die Ausfuhren in den kommenden Jahren für die meisten asiatischen Schwellenländer noch zunehmen. Dann habe das von den Krediten angetriebene Wachstum seine Grenzen erreicht.

Stärker auf Kapital und Exporte angewiesen

Damit sind für die Region die Märkte ausserhalb Asiens und ausländisches Kapital noch wichtiger geworden. «Ausländische Direktinvestitionen sind beispielsweise für die südostasiatischen Staaten ein zentraler Wachstumsmotor», schreibt Neumann in einem Kommentar.

Das trifft besonders für Singapur zu, wo das Wachstum 2016 auf den tiefsten Stand seit dem acht Jahre zurückliegenden Ausbruch der globalen Finanzkrise gefallen ist. Der Stadtstaat hat sich jüngst angesichts der gestiegenen Spannungen in der Südchinasee auch militärisch enger an die USA angelehnt.

Japan setzt auf Hoffnung

Allerdings ist Japan nach Angaben von Koichi Hagiuda, dem stellvertretenden Kabinettssekretär der Regierung, an einer Fortsetzung von TPP ohne die USA zumindest für den Moment nicht interessiert. Das fällt umso mehr ins Gewicht, hätten die USA und Japan zusammen 75% des Bruttoinlandprodukts der TPP ausgemacht.

In Tokio heisst es, die Regierung von Premierminister Shinzo Abe hoffe weiterhin, sie könne Trump zu einem späteren Zeitpunkt von der Nützlichkeit des Handelspakts überzeugen.

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