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07:13 Uhr - 03.10.2017

Yuriko Koike: «Grün und sauber»

Die Gouverneurin von Tokio spielt geschickt mit den Medien. Mit ihrer neuen Partei will sie Wähler gegen das Establishment gewinnen.

Schon lange wird Yuriko Koike nachgesagt, sie könnte die erste Frau an Japans Spitze werden. In Japans männerdominierter Politik fällt die 65-Jährige auch sonst aus dem Rahmen: Dank fliessendem Englisch und Arabisch hat die telegene Ex-TV-Journalistin ein globalisiertes Image. Zugleich spielt sie geschickt auf der Klaviatur der Medien.

Ihr Machtinstinkt ist ausgeprägt: Stets suchte sie die Nähe zu starken Politikern. Als Umweltministerin erfand sie 2005 eine populäre Energiesparkampagne (kein Krawattenzwang in den heissen Sommermonaten).

Im ersten Abe-Kabinett 2007 wurde sie Japans erste Verteidigungsministerin. Zwar scheiterte 2008 ihr Versuch, Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei (LDP) zu werden, obwohl sie als Mitglied der chauvinistischen Gruppe Nippon Kaigi konservatives Profil zeigte.

2016 brüskierte sie dann ihre Partei, als sie als Unabhängige die Wahl zur Gouverneurin von Tokio gewann. Bei der Kommunalwahl im Juli brachte Koike der LDP eine schwere Niederlage bei. Nun präsentiert sie sich als populistische Reformerin.

Das erste Wahlvideo ihrer «Partei der Hoffnung» beginnt mit der Ansage «Auf Wiedersehen, Insider-Politik». Alte Männer echauffieren sich über eine Frau im Blazer, die souverän an ihnen vorbeischreitet.

Dann folgt der Slogan: «Wollen wir das so lassen oder es zusammen ändern?» Die Schriftzeichen ihrer «Partei der Hoffnung» sind grün gefärbt. Diese Botschaft von «grün und sauber» dürfte bei vielen konservativen Wählern, die Abe-müde geworden sind, am 22. Oktober gut ankommen.

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