Der Pharmakonzern will gemäss Insidern das US-Geschäft mit Retail-Generika verkaufen. Das wäre für Investoren positiv.
Der Pharmakonzern Novartis (NOVN 80.36 -0.54%) bereitet Insidern zufolge eine Auktion für sein Geschäft mit wenig differenzierbaren Generika (Retail-Generika) in den USA vor. Der Bereich könnte bis zu 1,6 Mrd. $ einbringen, sagten mit der Situation vertrauten Personen Reuters.
Der Verkaufsprozess werde in den kommenden Wochen gestartet, hiess es. Zu den möglichen Interessenten zählten andere Pharmakonzerne oder Finanzinvestoren. Novartis wollte sich nicht dazu äussern.
Keine Überraschung.
Die Gerüchte kommen nicht überraschend. Bereits im Oktober hatte Novartis im Rahmen der Einstellung einer Produktionsstätte für Nachahmer-Medikamente in den USA über Pläne einer Optimierung des US-Generika-Geschäfts informiert.
Novartis leidet bei den Retail-Generika unter scharfem Wettbewerb. Heute wickeln drei Einkaufs-Gruppen rund drei Viertel aller Generikaeinkäufe in den USA ab (lesen Sie hier die Analyse zum US-Generika-Markt).
Weiter hat die ehemals von der Flut der Zulassungsanträge für Generika überforderte US-Gesundheitsbehörde FDA die Ressourcen ausgebaut, um rascher agieren zu können. Seit 2015 steigen die Zulassungen kontinuierlich.
«Je grösser die Konkurrenz, desto tiefer der Preis», sagte Richard Francis, CEO von Sandoz, Ende Januar im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft».
Fokus auf Märkte mit Eintrittsbarrieren
Bei gespritzten oder eingeatmeten Generika, die schwerer herzustellen sind als die Retail-Generika, schlägt sich der Basler Konzern dagegen besser.
«Wir konzentrieren uns künftig primär auf Generika, bei denen die Markteintrittsbarrieren überdurchschnittlich hoch sind oder bei denen wir uns von anderen Anbietern stärker differenzieren können», sagte Sandoz-Chef Francis weiter.
Novartis hat in den letzten Jahren stark ins Geschäft mit biologischen Nachahmern (Biosimilars) investiert. Auch strebt sie unter anderem eine Zulassung für das Asthma-Medikament Advair von GlaxoSmithKline an. An letztem beissen sich die Generikahersteller wegen des komplizierten Herstellungsverfahren bislang die Zähne aus.
Insgesamt erwirtschaftet Novartis mit Nachahmer-Medikamenten jährlich rund 10 Mrd. $. Das Geld aus einem Verkauf könnte in das höhermargige Geschäft mit Biosimilars fliessen oder für einen Zukauf abseits von Sandoz gebraucht werden. Für Investoren wäre eine Verkaufsmeldung positiv zu werten.
(mit Material von Reuters)
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