Die Innerschweizer Staatsbank war im ersten Semester stark unterwegs. Die Aktien honorieren das zu wenig.
Der Luzerner Kantonalbank (LUKN 423.00 +0.71%) (LUKB) läuft es wie geschmiert. In allen Geschäftsbereichen konnten die Innerschweizer von Januar bis Juni Gewinnzuwachs verzeichnen. Im Gegensatz zu anderen Staatsinstituten teils satten, wie im Kommissions- und Handelsgeschäft. Der in dieser wie in vergangenen Berichtsperioden überzeugende Geschäftsverlauf hat den Aktienkurs indessen wenig belebt. Seit Anfang Jahr haben die Papiere nur knapp 5% avanciert.
Es bestehen wenig Zweifel, dass das Finanzziel eines Jahresgewinns von 220 Mio. Fr. erreicht werden kann. «Wir haben das Jahresziel absichtlich konservativ gesetzt, denn es lasten weiterhin pandemiebedingte Risiken auf der Wirtschaft», erklärt LUKB-CEO Daniel Salzmann den Ansatz. Konservativ erscheint das Ziel auch im Lichte der eigenen Konjunkturprognosen, die von einem BIP-Wachstum von 3,6% ausgehen.
Ein Grund für den positiven Geschäftsverlauf dürfte die von der LUKB eingeschlagene Diversifikationsstrategie sein. Um dem Tiefzinsumfeld entgegenzuwirken, hat die Staatsbank ihre Ertragsbasis verbreitert und stärker auf das Kommissionsgeschäft, auf die Emission von strukturierten Produkten und das lukrative Geschäft mit kurzfristigen Hypotheken für Immobiliengesellschaften fokussiert.
Das zahlt sich aus. Auch dank starkem Zuwachs bei den Kundenvermögen (+9,2%) vergrösserte sich der Kommissionsertrag um rund 12%, was auf höhere Gebühreneinnahmen in der Vermögensverwaltung und Vermögensberatung zurückzuführen ist. Netto flossen der LUKB seit Anfang Jahr rund 4% an Neugeldern zu.
Mit einem Plus von 14% lief es im Handelsgeschäft noch besser als im Kommissionsgeschäft. «Der Wertschriftenhandel, etwa Bondverkäufe und strukturierte Produkte waren die Haupttreiber des Wachstums», sagt Salzmann. Mit dem Vertrieb von strukturierten Produkten wurde erstmals ein Volumen von 1 Mrd. Fr. überschritten. Die Produktpalette soll weiter ausgebaut werden.
Auch das grosse Zinsgeschäft wuchs ansehnlich (4,4%), trotz einer überaus vorsichtigen Rückstellungspolitik gegen Kreditausfälle. Das Hypothekarvolumen wuchs mit knapp 3% in etwa im Rahmen des Marktes. Über alle Geschäftsbereiche hinweg konnte die LUKB den Ertrag um knapp 12% auf 285 Mio. Fr. vergrössern.
Für die Wahrung der Gewinnkraft wesentlich ist zudem die ausgeprägte Kostendisziplin der Luzerner. Die Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis von Aufwand und Ertrag, steht mit 43,8% für eine hohe operative Effizienz. Im Median kommen regional orientierte Retailbanken in der Schweiz auf einen Wert von rund 65%.
Obwohl die Bank bereits gut aufgestellt ist, werden weitere Wachstumsinitiativen angerissen. So soll eine Tochtergesellschaft für Immobilieninvestoren gegründet werden. «Grosse Finanzierungsprojekte durch eine neutrale Vermittlerin strukturieren zu lassen ist ein wachsendes Kundenbedürfnis», erklärt Salzmann. Es sei ein weiterer Vorstoss ausserhalb des Stammmarktes.
Und bei der Digitalisierung soll es etwas zügiger vorwärtsgehen: «Im ersten Halbjahr 2022 werden wir eine eine neue E-Banking-App einführen. Im Herbst lancieren wir mit der SGKB zudem vier digitale Fondslösungen im Bereich 3a», sagt Salzmann, der seit 2014 im CEO-Job ist.
Mit Blick auf die operative Leistung und die strategischen Initiativen macht die LUKB vieles richtig. Dennoch war mit den Papieren in den letzten Jahren kein Geld zu verdienen. Grössere Investoren scheinen die Aktien zu verkennen, daran änderte bislang auch die respektable Dividendenrendite von aktuell 3% nicht viel.
Mit einem Kurs-Buch-Verhältnis von 1,2 und einem für 2022 geschätzten KGV von 15 sind LUKB höher bewertet als vergleichbare KB-Titel. Nach Ansicht der FuW zurecht. Grosse Kurssprünge sind dennoch nicht zu erwarten. Doch für Anleger, die sich nicht an der geringen Handelsliquidität der Titel stören und einen Bondersatz suchen, sind LUKB-Aktien eine durchaus attraktive Alternative.
Die komplette Historie zur Luzerner Kantonalbank finden Sie hier.»
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