Die Immuntherapie verspricht in der Bekämpfung von Krebs ganz neue Möglichkeiten. Der Pharmakonzern gehört auf diesem Gebiet zu den Branchengrössen.
Die Immunonkologie gilt als einer der grossen Durchbrüche in der Pharmaindustrie. Roche (ROG 319.80 -0.06%) gehört auf diesem Gebiet mittlerweile mit zu den Branchengrössen. Für die Patienten verspricht dieser Ansatz ganz neue Möglichkeiten, diese nach wie vor oft tödlich endenden Krankheit zu behandeln.
Nicht zuletzt dank der Immuntherapie sei es immerhin gelungen, manche Krebserkrankungen auf Jahr unter Kontrolle zu bringen – wenn nicht sogar in manchen Fällen zu heilen, erklärte etwa Olivier Michielin, Leiter für personalisierte analytische Krebsforschung am Universitäts-Spital in Lausanne an einer virtuellen Medienkonferenz.
Eine wichtige Rolle bei der Erforschung weiterer Therapie-Ansätze dürfte auch die fortschreitende Digitalisierung spielen, ergänzte Pablo Umaña von Roche. Speziell für die personalisierten Therapien dürfte der Einsatz von künstlicher Intelligenz zusammen mit Big Data unerlässlich sein, so der Leiter für Cancer Immunotherapy Discovery.
Digitalisierung und moderne Techniken werden aber nicht nur für die Krebsforschung immer wichtiger. «Dass es der Pharmabranche gelungen ist, so schnell einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu finden, ist auch neuen Technologien zu verdanken», meint etwa Dominik Ruettinger, der bei Roche für die frühe klinische Forschung zuständig ist.
Spätfolgen von Covid-19 nicht absehbar
Für die Krebsforschung stellt die Covid-19-Pandemie dagegen ein echtes Problem dar, sind sich die verschiedenen Experten einig. So hätten viele Spitäler keine Studien mehr ausgeführt, weil die Betten allesamt für Corona-Patienten reserviert wurden, moniert etwa James Spicer, der am King’s College in London experimentelle Krebsbehandlungen lehrt.
Diese Versuchs-Stops dürften sich aber erst nach und nach bemerkbar machen, so Spicer weiter. Ein grosses Problem seien vor allem die präklinischen Versuchsreihen, die überwiegend komplett zum Erliegen kamen, weil die Campus geschlossen waren.
Die teilweise exklusive Konzentration auf Covid-19-Patienten dürfte laut Spicer auch zu Spätfolgen führen. Denn einerseits sei die Standard-Behandlung für manche Krebspatienten nicht einmal mehr gewährleistet gewesen. Zudem dürften viele Diagnosen nun erst mit deutlicher Verspätung gestellt werden, da Patienten den Gang zum Arzt scheuen.
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