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09:51 Uhr - 05.12.2016

Die Märkte sind ruhig

Nachdem Italien die Verfassungsreform abgelehnt hat, bleiben Verwerfungen an den Finanzmärkten aus.

Das Verfassungsreferendum in Italien wurde gestern von der Wahlbevölkerung mit 60 zu 40% abgelehnt. Der italienische Premierminister Matteo Renzi kündigte daraufhin seinen Rücktritt an. «Der Ausgang der Wahl dürfte erneut Ängste zur politischen und finanziellen Stabilität Europas schüren», kommentieren die Analysten der Bank LGT.

Wie es weitergeht, erklären die Ökonomen von UniCredit (UCG 2.084 0.1%): «Wir gehen davon aus, dass der Staatspräsident nun versuchen wird, eine Übergangsregierung zu bilden. Ihre wichtigste Aufgabe wäre es, das Wahlrechtssystem zu reformieren und das Land auf Neuwahlen – möglicherweise im zweiten Halbjahr 2017 – vorzubereiten.»

Vorerst keine Neuwahlen

Eine Übergangsregierung erwartet auch VP Bank (VPB 103.4 0.39%): Die Blicke richteten sich nun auf den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella, er müsse entscheiden, wie es weitergehe. «Vermutlich haben die etablierten italienischen Parteien kein Interesse an Neuwahlen.» Da könnte die Fünf-Sterne-Bewegung um Beppe Grillo zur stärksten Kraft werden. Um das zu verhindern, könnte sich das italienische Parlament rasch auf eine Übergangsregierung einigen.

Der Vorteil davon: «Eine technokratische Regierung kann unter Umständen mehr leisten als ein Kabinett unter Matteo Renzi», hofft VP Bank.

Wenig Bewegung am Devisenmarkt

An den Märkten verursacht das Abstimmungsergebnis in Italien geringere Kursverwerfungen, als befürchtet worden war. Der Swiss Market Index (SMI) hat im Plus eröffnet. Der Dollar-Euro-Kurs fiel in der Nacht zwar kurzzeitig auf 1.0506 $/€, das ist der tiefste Stand seit März 2015. Mittlerweile hat sich die Gemeinschaftswährung jedoch erholt und notiert am Morgen bei 1.0628 $/€. Der Franken-Euro-Kurs handelt leicht höher als Sonntagnacht auf 1.0768 Fr./€.

Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen eröffnete 2 Basispunkte (0,02 Prozentpunkte) tiefer bei 0,26%, handelt mittlerweile aber bereits höher als am Freitagabend (0,3%). Ein ähnliches Verlaufsmuster zeige der Risikoaufschlag (Spread) von zehnjährigen Staatsanleihen Italiens gegenüber ihren deutschen Pendants, erläutert UniCredit. LGT führt aus, dass die Kreditrisikoprämien in Europa generell leicht steigen, angeführt von Banken und hochverzinslichen Titeln, die im Aggregat 7 Basispunkte höher notieren.

Wie geht es unmittelbar weiter? VP Bank: «Solange keine Neuwahlen ausgerufen werden, dürften sich etwaige Unruhen an den Finanzmärkten in Grenzen halten.»

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