Zurück zur Übersicht
12:04 Uhr - 07.12.2016

Italienische Bankaktien werden sich verdoppeln

Vorhersagen zum neuen Anlagejahr haben derzeit Hochkonjunktur. Saxo Bank wartet mit zehn ausgefallenen Prognosen auf.

Wenn derzeit etwas Hochkonjunktur hat, dann ist es der Ausblick aufs neue Anlagejahr. Es gibt kaum eine Bank oder einen Vermögensverwalter, die in diesen Tagen nicht ihre Vorhersagen für 2017 veröffentlichen.

In der Regel gleichen sich die Voraussagen. Den Aktienmärkten wird meist ein Plus von 8 bis 10% zugetraut – nach einem volatilen Jahr vielleicht auch etwas weniger. Gemächlich steigende Zinsen gehören ebenfalls zum Standardrepertoire.

Wider den Einheitsbrei

Einige Banken heben sich von diesem Einheitsbrei ab, indem sie besonders ausgefallene Prognosen erstellen. Byron Wien, ehemaliger US-Chefstratege von Morgan Stanley (MS 42.53 0.05%), wurde mit seinen zehn Überraschungen fürs neue Jahr berühmt, die er seit 1986 regelmässig veröffentlicht und die oft auch eingetreten sind. In Europa ist unter anderen Steen Jakobsen, Chefökonom bei der Saxo Bank, in Wiens Fussstapfen getreten.

Heute ist es wieder so weit – Saxo hat die Liste veröffentlicht. 2017 wird nach Meinung der Dänen im Zeichen der Stabübergabe von der Geld- an die Fiskalpolitik stehen. Das ist an sich nicht aussergewöhnlich. Nur denkt Jakobsen, dass der damit zusammenhängende Zinsanstieg die Märkte in Panik versetzen könnte, die in der Festlegung einer Zinsobergrenze durch die US-Zentralbank nach dem Vorbild der Bank of Japan gipfelt.

Zehnjährige Treasuries könnten demnach bei 1,5% fixiert werden. Dadurch würde ein endloses Anleihenkaufprogramm lanciert, das den Ausverkauf an den Aktien- und den Anleihenmärkten stoppt.

Blutbad in Hochzinsanleihen

Ein wahres Blutbad würden Hochzinsanleihen erleben. Saxo erwartet einen Anstieg der Ausfallraten auf über 25% – das bisherige Maximum liegt bei 16% und wurde vor der Rezession von 1990 erreicht. Grund ist der erwähnte Zinsanstieg, der die Refinanzierung vor allem bei Schuldnern mit strapazierten Bilanzen erschwert.

Erfreulicher fällt die Prognose für italienische Bankaktien aus, die sich verdoppeln könnten. Der Auslöser ist aber ebenfalls unerfreulich. So sollen deutsche Banken wegen der Negativzinsen und der flachen Zinskurve in eine Negativspirale geraten, was die Rettung des europäischen Bankensystems und die Gründung einer Bad Bank zur Folge hat, wovon italienische Institute am meisten profitieren.

Auch chinesische Aktien stehen unter einem guten Stern. Dank expansiver Geld- und Fiskalpolitik sowie der Öffnung des Kapitalmarktes gelingt der Übergang zum konsumgetriebenen Wachstum, was dem Shanghai Composite eine Kursverdoppelung und dem Kupferpreis einen Einbruch auf das tiefste Niveau seit der Finanzkrise bescheren wird.

Revival des mexikanischen Pesos

Zu den weiteren Prognosen zählen die Emission von gemeinsamen Eurobonds zur Finanzierung eines gewaltigen europäischen Konjunktur- und Infrastrukturprogramms, das Revival des Pesos, weil der designierte US-Präsident Trump seinen vollmundigen Ankündigungen gegenüber Mexiko kaum Taten folgen lassen wird, der Brexit, der zum Bremain wird, ein Crash in Pharmaaktien, die unter überraschenden Kostenkürzungen im Gesundheitswesen durch die Regierung Trump leiden, und enorme Gewinne für Bitcoin und andere Kryptowährungen, weil China wegen des Anschwellens des US-Defizits nach Alternativen zum dollarbasierten Papiergeldsystem sucht.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Prognosen teils widersprüchlich sind. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die eine oder andere Vorhersage ins Schwarze trifft. 2016 war mit dem Brexit und der Wahl von Donald Trump ein gutes Jahr für kaum denkbare Ereignisse. Gut möglich, dass auch 2017 einige Überraschungen bereithält.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.