Besonders in Europa belebt sich die Nachfrage. Die Aktien notieren so hoch wie nie.
Unbeachtete Nebenwerte sind Bossard (BOSN 235.6 3.7%) nicht mehr. Seit Februar 2016 hat sich der Börsenwert des auf Verbindungstechnik spezialisierten Unternehmens verzweieinhalbfacht. Allein im laufenden Jahr haben die Aktien 60% gewonnen. Auf den am Dienstag veröffentlichten Neunmonatsbericht reagierten sie trotzdem mit weiteren Avancen.
Unterstützt durch eine Akquisition in den USA, steigerte Bossard den Umsatz auch im dritten Quartal mit zweistelligen Prozentraten (vgl. Tabelle). Besonders erfreulich ist die Entwicklung in Europa. Die Hauptregion ist über Erwarten schwungvoll gewachsen.
Seit Mitte vergangenen Jahres zeigt der Nachfragetrend nach oben. Zur Expansion im Berichtsquartal haben sämtliche Einzelmärkte beigetragen, auch die Schweiz (Anteil am Gruppenumsatz etwa 20%).
Vor neuem Tesla-Schub
Wieder in Schwung geraten ist auch die Region Asien. Dort hatte der Umsatz im vergangenen Jahr stagniert. Erwartungsgemäss abgeschwächt hat sich dagegen das Umsatzwachstum in Amerika.
Akquisitionsbereinigt stiegen die Einnahmen von Juli bis September 4%. Die verhältnismässig verhaltene Entwicklung ist Folge eines Basiseffekts. Im Vorjahresquartal hatte ein neues Modell von Tesla für einen Umsatzschub gesorgt.
Diesen Sommer hat der US-Elektrofahrzeughersteller die Fertigung des Model 3 aufgenommen. Es ist für eine breitere Käuferschicht gedacht und soll mit Preisen ab 35 000 $ halb so viel kosten wie das Model S.
Im dritten Quartal gab es Produktionsengpässe. Bossard rechnet allerdings für die kommenden Quartale mit «zusätzlichen Wachstumsimpulsen» durch Tesla. Das Zuger Unternehmen liefert dem US-Unternehmen sämtliche Verbindungselemente wie Schrauben, Muttern, Nieten.
Mehr Umsatz als erwartet
Das Management von Bossard geht davon aus, dass die kräftige Nachfrage in Europa und Asien im vierten Quartal anhält. Auch in den USA wird eine günstige Entwicklung erwartet.
Insgesamt soll der Jahresumsatz 780 Mio. Fr. erreichen, was einer Zunahme von 12% entspräche. Im Frühjahr hatte die Prognose noch 750 bis 760 Mio. Fr. (+8 bis 9%) gelautet.
Was die Profitabilität betrifft, macht Bossard zu diesem Zeitpunkt wie gewohnt keine Angaben. Es ist aber anzunehmen, dass sich Betriebsergebnis und Gewinn weiterhin mindestens im Gleichschritt mit dem Umsatz entwickeln.
Im ersten Semester hatte das Unternehmen eine Betriebsgewinnmarge von 13% erwirtschaftet. In der Regel resultiert in der zweiten Jahreshälfte eine niedrigere Spanne, doch sollte die bisherige Höchstmarge von 11,8% aus dem Jahr 2014 übertroffen werden.
Es wäre das achte Mal in Folge, dass Bossard eine prozentual zweistellige Marge ausweist. Neben dem Schraubenhandel sind Kundenberatung (Engineering) und Logistikdienstleistungen zentrale Erfolgsfaktoren. Die Bewertung des Unternehmens an der Börse ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 20 stattlich, doch Bossard wird noch lange vom Trend zu Elektroautomobilen profitieren.
Die komplette Historie zu Bossard finden Sie hier. »
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