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16:00 Uhr - 13.05.2015

Wo der Geldzufluss so gut wie garantiert ist

Nach der bitteren UBS-Niederlage ist Geld-Ingenieur Peter Wuffli wieder an führender Stelle in einer Organisation, der das Kundengeld wegen der Niedrigzinsen nur so zufliegt.

Peter Wuffli, der 2007 den Chefposten in der Grossbank UBS aufgeben musste, kann sich als Verwaltungsratspräsident von Partners Group in geschäftlichem Erfolg sonnen. Während seines ersten Präsidialjahrs hat das auf Alternativanlagen spezialisierte Investmenthaus die Situation zu nutzen gewusst, dass Anleger wegen des Niedrigzinsregimes wichtiger Notenbanken immer verzweifelter nach Renditeanlagen suchen.

Pensionsfonds aus dem In- und Ausland und Familienvermögen (sogenannte Family Offices) greifen noch so gerne zu den von Partners Group feilgehaltenen nichtbörslichen Geldanlagen in Unternehmens­kapital (Private Equity), Firmenkrediten (Private Debt) und kommerziell genutzten immobilen Gütern (Private Real Estate and Infrastructure). Die für Kunden betreuten Vermögen stiegen 2014 um 19% auf 37,6 Mrd. €.

Das Ende der UBS-Karriere 2007 war ein Tiefschlag – das Engagement in den Führungsgremien der Lausanner Business School IMD und des Zürcher Opernhauses wohl ein nur unzureichender Ersatz. Der inzwischen 58-Jährige hilft in verdankenswerter Weise über die mit seiner Gattin gegründete Stiftung Elea finanziell benachteiligten Menschen armer Länder zu besserer beruflicher Befähigung.

Sein UBS-Out vor acht Jahren war unvermeidlich geworden, weil der in der Beratung McKinsey & Company Geschulte zusammen mit dem damaligen VR-Präsidenten Marcel Ospel die Geschäfte in hoch belehnten US-Liegenschaften (Subprime Mortgages) zu verantworten hatte. Wenig später musste die Bank wegen massiver Wertminderungen aus existenzieller Not gerettet werden. Grobe Fahrlässigkeit konnte den Exponenten nie bewiesen werden.

Nun bewegt sich Wuffli dank des Präsidiums eines mit 7,6 Mrd. Fr. Börsenwert gewichtigen Finanzunternehmens wieder erfolgsgekrönt in der Schweizer Wirtschaftselite.

Bereits 2009, zwei Jahre nach seinem Ausscheiden aus der UBS, hatten ihn die Unternehmensgründer Marcel Erni, Alfred Gantner und Urs Wietlisbach in ihr 2006 kotiertes Investmenthaus geholt. Mit externen Verwaltungsräten wollen sie Öffnung und Professionalität demonstrieren. An Wufflis Seite wirken etwa auch Charles Dallara, ehemaliger Direktor des Institute of International Finance IIF, und neu Grace del Rosario-Castano, gediente Managerin des US-Konsumgütermultis Johnson & Johnson.

Die Wiederwahl Wufflis an der Generalversammlung vom 13. Mai wird Formsache sein. Er ist überzeugt, dass zwei ausgeprägte Wachstumstreiber die Perspektiven von Partners Group aufhellen. Institutionelle Anleger – mithin das Kernkundensegment – würden einen zunehmenden Teil des globalen Vermögensverwaltungskuchens beanspruchen können, schreibt er im Geleitwort zum Geschäftsbericht 2014. Zugleich steige die Bereitschaft dieser Grossanleger, den Anlagen des Privatmarktsegments mehr Gewicht beizumessen. Somit würde ein günstiger Doppeleffekt resultieren.

Die Pensionskassen in der Schweiz bleiben jedoch skeptisch. Im Schnitt halten sie seit Jahren bloss 5% in Alternativanlagen, wobei diese Quote noch auf Private Equity, Hedge Funds und Rohstoffinvestments aufgeteilt ist. Weitere rund 20% der Vermögen werden allerdings in Immobilien investiert, die in angelsächsischer Betrachtungsweise auch als Alternativinvestments zählen.

Partners Group hat dennoch das Geschäftsvolumen über die zurückliegenden Jahre massiv vergrössert. Die Aktien sind auch dieses Jahr dem Gesamtmarkt voraus, obschon der Kurs im Januar nach der Freigabe des Eurokurses stärker korrigiert hatte. Die Dividende wird im Einklang mit dem Geschäftswachstum 17% aufgestockt, von 7.25 auf 8.50 Fr. je Aktie. Vergoldet werden die Topmanager. Vergütungen inklusive der teils blockierten Bonuszuteilungen an Geschäftsleitung und Verwaltungsrat sind 36% auf 26,7 Mio. Fr. hochgeschnellt.

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