Zurück zur Übersicht
13:10 Uhr - 22.01.2016

Interroll ist im Schuss

Die Logistikgruppe gedeiht. Der Gewinn steigt bereinigt 25%, der Auftragseingang erreicht ein Rekordhoch.

Die Börsenwelt ist in Turbulenzen, die Wachstumsprognosen wackeln. Doch einige Unternehmen drehen ihre Runden auf einer eigenen Umlaufbahn. Die auf Förderlogistik spezialisierte Interroll (INRN 802 2.82%) hat trotz Frankenstärke ein hervorragendes Jahr hinter sich.

Und die Aussichten bleiben auf absehbare Zeit gut. Die Bestellungen der Kunden (Systemintegratoren und Förderanlagenbauer) sind knapp 10% auf ein Rekordniveau von 385 Mio. Fr. gestiegen. In Lokalwährung betrug die Zunahme gar 18%.

Eine Jahresprognose macht das Management wie gewohnt keine. Doch man kann davon ausgehen, dass weiteres Umsatz- und Gewinnwachstum geplant ist. «Wir sind sehr optimistisch», sagt Finanzchef Daniel Bättig.

Hohes Wachstum in Übersee

Neue Produkte kurbeln das Wachstum an, vor allem in Übersee. Eine neue modulartige, flexibel einsetzbare Stückgut-Förderplattform hat in ­Europa grosse Resonanz gefunden. Im Oktober wurde sie auch in Asien lanciert, im ersten Quartal 2016 folgt nun die Region Amerika (USA, Kanada, Brasilien).

Auf die derzeit düstere Stimmung in der Wirtschaft angesprochen, entgegnet Bättig, Interroll sei im Vergleich zur Krise von 2008 und 2009 geografisch und produktmässig breiter und besser positioniert.

Die Abhängigkeit von Europa sei ­reduziert worden. Die Anstrengungen, verstärkt in den Regionen Amerika und Asien zu expandieren, tragen Früchte. In Asien stieg der Auftragseingang 36%, nach 28% im Jahr zuvor. In Amerika wuchsen die Einnahmen ein Fünftel.

Gewinnmargen nahe am Rekordjahr 2007

Insgesamt nahm der Umsatz 7,6% auf 361 Mio. Fr. zu. In Lokalwährung waren es 16%, verglichen mit einem Marktwachstum von 5%. Ein wesentlicher Treiber ist die rege Nachfrage nach Förder- und Sortieranlagen für den elektronischen Handel (E-Commerce).

Während der starke Franken nahezu 30 Mio. Fr. Umsatz kostete, blieben die Folgen auf die Gewinnmargen gering. Von 13 Werken des Unternehmens ist nur eines in der Schweiz. Das Betriebsergebnis Ebit dürfte 36 bis 37 Mio. Fr. (+45%) erreicht haben. Damit wäre die operative Gewinnmarge zum ersten Mal seit dem singulären Boomjahr 2007, als 12,2% erreicht wurden, wieder prozentual zweistellig ausgefallen.

Den Gewinn gibt das Unternehmen mit 29 Mio. Fr. (+52%) respektive 8% des Umsatzes an. Im Jahr zuvor hatte Interroll einen ausserordentlichen Aufwand von
6 Mio. Fr. für die vorgezogene Lancierung der Förderplattform und eine Neuorganisation der Aktivitäten in den USA verbucht. Rechnet man diesen heraus, resultiert eine Gewinnsteigerung von immer noch einem Viertel.

Aktien stolz bewertet

Der Semesterbericht hatte bereits ein exzellentes Jahresergebnis erwarten lassen. Die Aktien brillierten 2015 denn auch mit einem Jahresgewinn von über 60%.

Nun wird die Luft mit Blick auf die Bewertung dünner. Ohne Berücksichtigung der unüblich hohen Amortisation immaterieller Anlagen sind Interroll mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19 eingestuft. Bestehende Positionen sind zu halten, akute Kursschwächen (unter 750 Fr.) zu nutzen.

Die komplette Historie zu Interroll finden Sie hier. »

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.