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18:00 Uhr - 18.06.2017

BIZ: US-Geldpolitik hat Folgen für die ganze Welt

Den Risiken der Globalisierung widmet sich die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem Jahresbericht. Die US-Notenbank beeinflusse die Welt immer mehr.

Von der US-Geldpolitik gehe ein immer grösserer Einfluss auf die weltweiten Kapitalbewegungen aus, warnt die in Basel ansässige Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). In der Vergangenheit seien grenzüberschreitende Kredite und Anleihenkäufe in Schwellenländern von der jeweils vorherrschenden Risikoaversion an den Finanzmärkten und von der Stärke des Dollars bestimmt worden. War die Risikoneigung ausgeprägt, floss mehr Kapital ins Ausland. Nahm sie ab, trocknete der Strom aus.

Dieser Zusammenhang habe seit der weltweiten Finanzkrise 2008 abgenommen, konstatiert die BIZ. Grenzüberschreitende Anleihen- und Kreditbewegungen hingen heute deutlich mehr davon ab, welche Politik die US-Zentralbank gerade betreibe.

Diese Einschätzung kommt wenige Tage nachdem das Federal Reserve eine deutliche Straffung des monetären Kurses beschlossen hat. Am Mittwoch hatte das Fed bekannt gegeben, dass es zusätzlich zu den Leitzinserhöhungen gegen Ende des Jahres auch beginnen wird, die Notenbankbilanz zu verkürzen, das heisst, die Stimulierung des heimischen Anleihenmarktes zu reduzieren.

Finanzielle Exzesse und der Dollar

Die BIZ spricht von einer übertriebenen Elastizität des internationalen Finanzsystems. Es verhalte sich prozyklisch und neige zu finanziellen Exzessen. Ein wichtiger Kanal, über den sich die US-Geldpolitik weltweit auswirke, sei der Dollar als dominierende Währung.

Ende 2016 waren in Dollar denominierte Kredite an Nicht-Banken von insgesamt 10,5 Bio. $ ausserhalb der USA ausstehend. Diese enorme Dollarliquidität habe zur Folge, dass jede Änderung der US-Geldpolitik die finanziellen Bedingungen in anderen Ländern substanziell beeinflusse. «Und da geldpolitische Entscheidungsträger (…) sich an den inländischen Bedingungen orientieren, könnten sie letztendlich unabsichtlich dazu beitragen, dass finanzielle Ungleichgewichte ausserhalb der Landesgrenze entstehen», urteilen die BIZ-Ökonomen.

Um solche Spillover-Effekte auf ein Minimum zu beschränken, mahnt die BIZ eine enge Zusammenarbeit auf globaler Ebene an.

Antwort an Globalisierungsgegner

Die Analyse ist Teil des 87. Jahresberichts der Basler Dachorganisation der Zentralbanken, der dieser Tage veröffentlicht wird. Ein Schwerpunkt ist der wachsenden Kritik an der Globalisierung in der Öffentlichkeit gewidmet. In Zeiten von Trump und Le Pen kommt das nicht überraschend.

Auf den Vorwurf, die Globalisierung in einigen Industrieländern wie den USA führe zu mehr Ungleichheit, entgegnen die Ökonomen, empirische Analysen zeigten, dass andere Faktoren eine grössere Rolle spielten, besonders der technologische Fortschritt. Fakt sei, dass die Globalisierung das wirtschaftliche Wohlergehen der Menschen verbessert habe.

«Statt uns aus den bestehenden globalen Handels- und Finanzbeziehungen zurückzuziehen, sollten wir sie stärken», argumentiert BIZ-Generaldirektor Jaime Caruana. Er plädiert für «gut durchdachte Strategien auf nationaler und internationaler Ebene», um sicherzustellen, dass die Globalisierung auch künftig Wirtschaftswachstum garantiert.

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