Der Markt für Kolbenkompressoren wird schwieriger. Stellenabbau und Kurzarbeit sind die Folge. Die Aktien tauchen.
Das Marktumfeld für Burckhardt Compression (BCHN 278.75 -6.77%) hat sich seit Anfang Juni eingetrübt. Die Nachfrage nach Kolbenkompressoren geht zurück.
Laut CEO Marcel Pawlicek schieben Kunden wegen der wachsenden geopolitischen Unsicherheit Investitionen auf. Der Bestellungseingang im laufenden Geschäftsjahr (Abschluss per Ende März) wird das Vorjahresniveau von 530 Mio. Fr. entgegen den Erwartungen nicht erreichen und unter 500 Mio. Fr. sinken, wie das Winterthurer Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt gab.
Als Reaktion darauf hat Burckhardt Compression beschlossen, die Kapazitäten anzupassen und hundert Stellen abzubauen. Das sind 5% der gesamten Belegschaft. Tangiert ist nicht nur die Produktion, sondern auch das Servicegeschäft, das sich in den vergangenen Jahren weniger dynamisch entwickelt hat als budgetiert. Es macht etwa ein Drittel der Gesamteinnahmen aus und bringt eine höhere Marge ein.
Zusätzlich zum Stellenabbau gilt am Hauptsitz ab Oktober während sechs bis acht Monaten Kurzarbeit für hundert Personen. Bereits früher hatte das Unternehmen Kostensenkungsmassnahmen bekannt gegeben, unter anderem den Aufbau einer globalen Materialbeschaffung.
Marge sinkt
Der Umsatz im aktuellen Geschäftsjahr soll wie angekündigt deutlich über 500 Mio. Fr. steigen. In diesem Wert spiegeln sich die Bestellungen aus den beiden Vorjahren. Die Zeitspanne zwischen Auftrag und Auslieferung beträgt für Burckhardt Compression 8 bis 24 Monate. Mit andern Worten: Der niedrigere Bestellungseingang wird sich im Umsatz 2017/18 äussern.
Unverändert gelassen hat das Management auch die Anfang Juni abgegebene Prognose für die Betriebsgewinnmarge. Sie werde sich im laufenden Geschäftsjahr von 15% auf 11 bis 13% verringern. Dabei ist die in China im Markt für Kolbenkompressoren führende Shenyang Yuanda Compressor mit einem Umsatz von 110 Mio. Fr. und einer operativen Marge von 10% nicht berücksichtigt.
Erste Gesamtzahlen gibt es am 8. November mit dem Halbjahresbericht. 2017/18 dann soll die operative Marge ohne Einbezug von Shenyang Yuanda wieder auf 14 bis 16% steigen.
Kursbaisse
Die Reaktion an der Börse am Freitag auf die Meldung des Vorabends fiel heftig aus. Die Aktien gaben zeitweise mehr als 7% nach. Seit Mitte 2014, als der Zerfall der Öl- und Gaspreise begann, sind Burckhardt Compression im Abwärtstrend. Allein in den vergangenen zwei Monaten haben sie 25% eingebüsst.
Die Auftragsschwäche könnte längere Zeit dauern. Anderseits bleibt Burckhardt Compression nicht untätig, und das Bewertungsniveau der Aktien hat mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 das niedrigste Niveau seit 2012 erreicht – für geduldige Anleger der Zeitpunkt für ein dosiertes Engagement in diesen Titeln.
Die komplette Historie zu Burckhardt Compression finden Sie hier. »
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