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18:17 Uhr - 13.10.2015

Übernahmedeals mit 3700 Mrd. $ auf Rekordkurs

Das globale Volumen der Firmenübernahmen übersteigt bereits die gesamte Vorjahressumme. Treiber sind hohe Aktienbewertungen und günstiges Fremdkapital.

Nach dem «Zuprosten» in der Bierbranche überspringt das globale Übernahmedealvolumen mit 3682 Mrd. $ bereits die Summe, die für das gesamte Vorjahr erfasst wurde. Die umgerechnet mehr als 100 Mrd. $, die Anheuser-Busch InBev für die in London kotierte SABMiller als Barzahlung bietet, bringen das diesjährige Transaktionsvolumen gar auf Rekordkurs. Wird das vom Datenanbieter Dealogic erfasste Zwischentotal auf zwölf Monate hochgerechnet, würde mit rund 4600 Mrd. $ Dealvolumen der Topwert des Jahres 2007 übertroffen.

Gerade hat der Computerkonzern Dell (Dell 0 0%) mit einer Kaufofferte für den Datenspeicherspezialisten EMC (EME 47.13 -0.11%) Corp. für Aufsehen gesorgt. Dell-Besitzer Michael Dell will die auf 66 Mrd. $ veranschlagte Transaktion zusammen mit den Mitbesitzern – Private-Equity-Fonds Silver Lake und der Singapurer Staatsfonds Temasek – stemmen. Zuvor waren das Angebot von Royal Dutch Shell (RDSB 1793 -1.13%) für BG Group (BG. 1078.5 -0.23%) im Wert von umgerechnet 82 Mrd. $ und die 80 Mrd. $ teure Offerte von Charter Communications für Time Warner (TWX 73.1725 -0.01%) Cable die diesjährigen Spitzenreiter.

zoomTreibstoffe für das erhitzte Übernahmegeschehen lassen sich leicht finden. Die Cashbestände in den Unternehmensbilanzen bringen wegen der Zinspolitik der wichtigen Notenbanken kaum mehr etwas ein, und Anleihen können am Kapitalmarkt weiterhin zu extrem günstigen Zinsen platziert werden. Die Aktienbewertungen an den Börsen – obschon dieses Jahr leicht getrimmt – sind noch immer auf einem historisch betrachtet stattlichen Niveau.

Hohe Aktienkurse fördern die Bereitschaft von Private-Equity-Fonds, gereifte Unternehmen aus ihren Portfolios abzutreten. Zugleich fühlen sich die Manager von expansionswilligen Unternehmen zu forschem Zukaufen ermutigt. Dies gilt insbesondere, wenn neu emittierte eigene Aktien als Tauschwährung eingesetzt werden können. Damit lässt sich die Gefahr vermindern, zu Höchstniveaus in bar bezahlt zu haben. Die Dealogic-Analyse der Grosstransaktionen mit einem Wert ab 10 Mrd. $ ergab, dass der Anteil rein aktienbasierter Übernahmen seit 2012 jährlich zugenommen hat. Die Aktientauschvariante hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres volumenmässig sogar erstmals die Transaktionen mit Barzahlungsvereinbarung übertroffen.

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