Ertragswachstum und Kostenkontrolle zeichnen die Liechtensteinische Landesbank aus.
Die Liechtensteinische Landesbank (LLB (LLBN 53.30 +0.57%)) hat im ersten Halbjahr 2021 deutlich mehr verdient als in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 71,1 Mio. Fr., das sind 18,2% mehr. Die Verbesserung ist auch auf den Rückgang der erwarteten Kreditverluste in allen Geschäftssegmenten um gegen 15 Mio. Fr. zurückzuführen. Einen Effekt dieser Grössenordnung wird es im zweiten Halbjahr nicht geben. Dennoch erwartet die Bankleitung für 2021 ein «solides» Ergebnis.
Während das Zinsergebnis im ersten Halbjahr – auch bei der Schweizer Tochter Bank Linth (LINN 500.00 +0.4%) – weiter unter Druck stand, zeigte die LLB als Konzern Stärke in der Vermögensverwaltung. Auffallend ist der Zufluss an Neugeldern, der die Quelle zukünftigen Ertragswachstums ist. Group CEO Gabriel Brenna zeigte sich am Medien-Call sehr erfreut darüber. 2,7 Mrd. Fr. sei der höchste Wert, den die LLB je in einem Halbjahr erreicht habe. Das Neugeld sei in allen Märkten angefallen, aber insbesondere in den «Heimmärkten» Liechtenstein, Schweiz und Österreich.
In Österreich spricht die Bank von einer Wachstumsinitative. Im Zusammenhang mit dem Ausstieg der Credit Suisse (CSGN 9.51 +0.87%) aus dem Private Banking in Österreich hat die LLB, die dort bereits über eine Bank verfügt, eine Vermittlungsvereinbarung getroffen, die Kunden zu ihr leiten soll. Die ersten Auswirkungen dieses Deals werden für das zweite Halbjahr erwartet. Jedenfalls rollt die LLB in Österreich den Teppich aus und eröffnet im Herbst eine Repräsentanz in Salzburg, womit auch deutsche Kunden angepeilt werden dürften.
Die starke Entwicklung der Dienstleistungs- und Kommissionseinnahmen (+9%) deutet an, wohin die Reise gehen könnte, wenn die LLB im Oktober ihren Plan zur strategischen Erneuerung bekannt gibt. Mittel für Wachstumsschritte hat sie, und Brenna erklärte: «Wir halten die Augen offen nach strategischen Zukäufen.» Für den Investor bedeutet das, dass das Überschusskapital nicht ausgeschüttet wird. Allerdings ist von der LLB ein diszipliniertes Vorgehen zu erwarten. Mit einer Dividendenrendite von 4% und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,8 scheinen die Titel im Konkurrenzvergleich eher günstig und eignen sich für Investoren mit regionalem Fokus.
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