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10:50 Uhr - 27.11.2017

Was Analysten zum Abgang des Bär-CEO meinen

Auch die Finanzanalysten sind von Boris Collardis abruptem Rücktritt bei Julius Bär überrascht worden.

Für die Grosszahl der Finanzanalysten kam der Rücktritt von Boris Collardi als CEO von Julius Bär (BAER 57.8 -4.07%) unerwartet  – «zumindest für externe Beobachter und dass er mit sofortiger Wirkung erfolgt», wie Michael Kunz von der Zürcher Kantonalbank schreibt. Über die Gründe könne nur spekuliert werden. Vermutlich sei Collardi seine Position nach acht Jahren CEO und nach einer Verdoppelung der verwalteten Kundenvermögen ausgereizt erschienen, meint Kunz. «Gehen, wenn’s am schönsten ist», lautet der Titel seiner Kurzanalyse. Der Finanzanalyst geht davon aus, dass die Unsicherheit nur kurzfristig währt, und behält die Aktien auf «Übergewichten».

«Völlig überrascht» zeigt sich Tomasz Grzelak von Baader Helvea über den «ziemlich abrupten» Abgang Collardis. Er rechnete vor Börsenbeginn mit einer sehr negativen Reaktion der Anleger (um 10.30 Uhr notierten die Aktien 4,5% niedriger). Es seien weitere ungünstige Nachwirkungen zu befürchten, etwa Kundenbetreuer, die Collardi folgten, und der Verlust von Kundenvermögen. Daraus zieht Grzelak den Schluss: «Die erhöhte Unsicherheit wird die Bär-Aktien noch etliche Zeit belasten.» Er stufte die Valoren von «Kaufen» auf «Halten» zurück.

Branchenanalyst Andreas Venditti von der Bank Vontobel (VONN 59.35 -0.42%) erwartete ebenfalls eine negative Reaktion der Börse. Collardi habe eine Schlüsselrolle in der Wachstumsstrategie von Julius Bär gespielt. Zudem gibt Venditti zu bedenken: «Collardi wird nun für einen grösseren, direkten Konkurrenten arbeiten.» Er stuft Julius Bär weiterhin mit «Halten» ein.

Einzig für David Hart, Analyst von Kepler Cheuvreux, kam der Schritt «nicht ganz überraschend». Schliesslich habe Collardi den CEO-Posten seit 2009 innegehabt. Und Nachfolger Bernhard Hodler sei wohl nicht zufällig im September zum stellvertretenden CEO ernannt worden. Hart rechnet mit Kontinuität in der Bär-Strategie, zumal Hodler seit fast zwanzig Jahren für Julius Bär arbeite, zuletzt seit 2013 als Chief Risk Officer. Die Aktien halten, lautet seine Empfehlung nach wie vor.

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