Das Bruttoinlandprodukt legte im zweiten Quartal 2016 trotz den schwachen Exporten überraschend zu.
Chinas Wirtschaft blieb im ersten Semester 2016 vor allem dank steigenden Investitionen in Infrastrukturprojekte, einer beschleunigten Tätigkeit im des Bausektors und einer anhaltenden Kauffreude der Privathaushalte auf Wachstumskurs.
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der weltweit zweitgrössten Volkwirtschaft expandierte im zweiten Quartal gegenüber Vorjahreszeitraum 6,7%. Premierminister Li Keqiang sagte Anfang Woche, dass die Regierung dafür sorgen werde, dass das für 2016 vorgegebene Wachstums von «mindestens 6,5%» erreicht werde.
Applaus der Börse
Die Börse Hongkong reagierte auf die neuesten Konjunkturdaten mit deutlichen Kursanstiegen. Der die am HKEx gelistete Festlandunternehmen erfassende China Enterprise Index legte in der Morgensitzung 0,7% zu. Der breitere Hang Seng (Hang Seng 21561.06 1.12%) Index stieg 0,5% an.
Die Industrieproduktion wie auch die Zahlen des Einzelhandles übertrafen im Juni die Schätzungen der der meisten Analysten. Weiter klar zur Schwäche neigen infolge der wachsenden globalen Unwägbarkeiten die Exporte. Die Ausfuhren gingen gerechnet in Dollar im Juni trotz der anhaltend Schwäche des Yuan gegenüber dem Vorjahr 4,8% zurück.
Angepasste Erfassungsmethode als Stützfaktor
Der Veröffentlichung der Quartalszahlen ging Ende Mai die Nachricht voraus, dass die Dienstleistungen und dabei vor allem die Forschung und Entwicklung neu stärker in die Berechnung der Wirtschaftsleistung einbezogen werden. Das Statistische Amt verwies dabei auf eine Anpassung an internationale Standards.
Der Einzelhandel, dessen Umsatz im zweiten Quartal 10,6% höher lag als vor einem Jahr, dürfte gemäss Ökonomen der China International Capital Corporation neben den rasant wachsenden Investitionen in Researach und Development (R&D) wesentlich dazu beigetragen haben, dass das Wachstum im ersten Halbjahr in dem von der Regierung vorgegebenen Rahmen geblieben ist.
Wirtschaft spürt weiter Gegenwind
Das Statistische Amt verwies am Freitag aber auch darauf, dass die Wirtschaft trotz des vergangenen Oktober auf ein rekordtiefes Niveau von 4,35% gesetzten Leitzinses mit Gegenwind zu kämpfen hat. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Regierung in den kommenden Monaten weitere wachstumsstützende Massnahmen ankündigen wird.
Das vor allem auch, weil in den ersten fünf Monaten 2015 die Investitionen des Privatsektors gegenüber dem Vorjahr eingebrochen sind. Wuchsen sie 2015 noch 10,1%, expandierten sie im Zeitraum von Januar bis Ende Mai noch 3,9%. Das japanische Finanzhaus Nomura hat am Freitag als Antwort auf die jüngsten Konjunkturdaten ihre Wachstumsprognose für das gesamte Jahr von 6% auf 6,5% nach oben korrigiert.
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