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16:10 Uhr - 15.07.2020

DKSH sieht erst zaghafte Erholung

Der Marktdienstleister hat im ersten Halbjahr weniger umgesetzt. In Südostasien laufen die Geschäfte langsam besser. Die Aktien geben nach.

Nach einem guten Jahresauftakt hat DKSH (DKSH 61.65 -3.29%) im zweiten, von der Coronapandemie geprägten Quartal gelitten. Gesamthaft nahm der Umsatz in den ersten sechs Monaten 5% auf 5,34 Mrd. Fr. ab. Zu konstanten Wechselkursen hätte der Rückgang nur 1,7% betragen. Die Markterwartungen hatten leicht höher gelegen. Als einziger von vier Geschäftsbereichen verzeichneten die Spezialrohstoffe mehr Wachstum. Dort konnte DKSH neue Kunden gewinnen und mit bestehenden Lieferanten expandieren.

Im Bereich Konsumgüter (–3,7% Umsatz) profitierte der Konzern vom starken eCommerce-Wachstum und der Erschliessung neuer Absatzmärkte in Vietnam und Indonesien.

Im Vergleich zu den BIP-Schätzungen der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) hat sich der Konzern damit gut gehalten, wie CEO Stefan Butz an einer Medienkonferenz sagte. Die ADB geht für Thailand und Hongkong, die Hauptmärkte von DKSH, von einem Minus in der Wirtschaftsleistung von jeweils 6,5% im laufenden Jahr aus.

Die operative Leistung verbesserte sich im Konsumgütergeschäft. Auf Stufe Konzern erreichte der Betriebsgewinn (Ebit) 111,3 Mio. Fr., was leicht über dem im Vorjahr ausgewiesenen Wert und den Analystenprognosen lag. Doch hatten damals Restrukturierungskosten belastet.

Steigende Auslastung

In den letzten Wochen registrierte das Unternehmen gemäss Butz «in allen Sektoren eine leichte Erholung». So habe sich die Auslastung in den Spitälern in etwa in Thailand verbessert, sie liege aber noch unter dem Vorkrisenniveau. Die umsatzstarke Sparte Gesundheit von DKSH beliefert Spitäler, Arztpraxen und Apotheken mit Medikamenten und Bedarfsgütern inkl. Geräten.

Auch im Segment Technologie, in dem Umsatz und vor allem Ebit im ersten Halbjahr eingebrochen waren, geht es wieder aufwärts. Die Industriebetriebe hätten ihre Kapazitäten wieder besser ausgelastet, was sich in der steigenden Nachfrage zeige, sagt Butz.

Noch auf tiefem Niveau liegt die Erholung im Segment Luxusgüter und Lifestyle-Produkte, das nur 10% des Bereichs Konsumgüter ausmacht, dessen Ertrag aber überproportional zum Ergebnis beiträgt. Im ersten Semester war dort gemäss Butz der Rückgang von Umsatz und Betriebsgewinn (Ebit) «substanziell». Diese Entwicklung kontrastierte mit der signifikanten Steigerung im Geschäft mit Bedarfsgütern wie Lebensmitteln und Pflegeprodukten.

Keine Prognose

Alles in allem ist die Visibilität für das zweite Semester dennoch gering, sodass DKSH weiterhin auf eine Prognose für das Gesamtjahr verzichtet.

Die Profitabilität wird besonders von zwei Faktoren beeinflusst sein, die beide Restrukturierungsarbeiten betreffen. «Wir nähern uns mit der Restrukturierung des Konsumgütergeschäfts der Zielgeraden», ist Butz einerseits zuversichtlich.

Dieses Jahr müssen zudem Anpassungen im Bereich Technologie vorgenommen werden, was Einsparungen im einstelligen Millionenbereich bringen soll. Mit Sonderkosten wird jedoch nicht gerechnet.

Pipeline mit Neukunden

Langfristig sieht Butz DKSH auch dank Akquisitionen in Australien und Neuseeland gut aufgestellt. «Die Pipeline für Verträge mit neuen Kunden ist so stark wie seit vielen Jahren nicht mehr», sagt er zu den Aussichten über 2020 hinaus. Im Konsumgüterbereich könnten sich auch grosse Kunden überlegen, Dienstleistungen wie Marketing oder Lagerbewirtschaftung auszulagern, um Kosten zu optimieren.

Auch in Sachen Akquisitionen sieht der CEO den Konzern in einer aktiven Rolle. Die Mittel dazu seien vorhanden, wie die Netto-Cash-Position von fast 200 Mio. Fr. zeige. Seit Anfang 2019 erwarb DKSH sechs Gesellschaften mit einem Gesamtumsatz von 460 Mio. Fr. Bis Ende Jahr könnten für Butz weitere Verhandlungserfolge Tatsache werden.

Dividendenpolitik bestätigt

Die solide Bilanz bildet auch die Grundlage zu der, so Butz, «progressiven» Dividendenpolitik. «Ich bin zuversichtlich, dass wir diese fortsetzen können», hält er fest.

Die DKSH-Titel haben nach den Semesterzahlen in einem festen Gesamtmarkt leicht nachgegeben. Seit Anfang Jahr sind sie rund 20% vorgerückt. Das aktuelle Niveau hat die operativen Fortschritte im Konsumgüterbereich bereits eingepreist. Kursstützen sind die solide Bilanz und die Dividendenperspektive.

Die komplette Historie DKSH finden Sie hier. »

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