Die US-Produzenten machen die Bemühungen des Ölkartells Opec zunichte.
Der Ölpreis steht unter Druck. Am Donnerstagmittag kostete ein Fass Nordseeöl der Sorte Brent (Brent 52.007 -4.62%) zum ersten Mal seit Ende November weniger als 53 $. Die hohe Förderung in den USA bringt das Marktgleichgewicht zum Schwanken.
Mehr als drei Monate bewegte sich der Ölpreis in einer engen Spanne zwischen 53 und 58 $ je Fass. Die Ende November vereinbarte Produktionskürzung des Ölkartells Opec schien zu wirken. Zum ersten Mal seit acht Jahren hatten sich die Mitgliedstaaten auf preisstützende Massnahmen geeinigt – und sie auch umgesetzt.
Im Februar soll die Opec-Kürzung gar die Prognosen übertroffen haben. Insgesamt habe die Kappung der Mitglieder des Förderkartells im Februar um 40% über den Zusagen gelegen, erklärte Kuwaits Öl-Minister Essam Al-Marzouq.
Doch angesichts der schnell wachsenden Förderung in den USA war diese Nachricht nur noch eine Randnotiz. Am Mittwoch meldete das US-Energieministerium (EIA) einen Rekordanstieg der Öllagerbestände von mehr als 8 Mio. Fass. Damit stützte es die Meldung des American Petroleum Institute (API) vom Dienstag.
Die US-Ölunternehmen profitieren vom höheren Preis und steigern ihre Produktion wöchentlich. Bereits sind wieder mehr als 600 Bohrstellen (Rigs) in Betrieb, fast doppelt so viele wie im vergangenen Sommer. Mitte Februar war das Fördervolumen das erste Mal seit April 2016 über 9 Mio. Fass pro Tag gestiegen.
Ein Ende des Anstiegs ist nicht absehbar. Die Förderer sind in den letzten drei Jahren deutlich effizienter geworden. Herkömmliche Förderer haben ihre Rentabilitätsgrenze von 70 auf 40 $ je Fass gesenkt. Schieferöl kann ab einem Preis um 50 $ kostendeckend gefördert werden, schätzt das Energieforschungsunternehmen Rystad.
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