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15:14 Uhr - 13.04.2016

Hohe Erwartungen an Opec-Treffen treiben Ölpreis

Der Ölpreis erreicht ein neues Jahreshoch. Grund sind Erwartungen, dass sich wichtige Ölexportländer auf Obergrenzen zur Ölflörderung am kommenden Wochenende einigen.

Der Optimismus, dass die Ölförderstaaten bei ihrem Treffen in Doha kommendes Wochenende die Fördermenge begrenzen, hat dem Ölpreis am Dienstag zu einem Jahreshoch verholfen.

Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent (Brent 44.18 -0.36%) kletterte knapp 4% über 44.50 $.  WTI (WTI 41.56 -0.41%) kostete zwischenzeitlich 41.71 $ je Fass.

Russland schürt Erwartungen

Die Erwartungen vor dem Treffen der Opec-Staaten und anderer grosser Erdölproduzenten wie Venezuela und Russland sind hoch. Bereits vergangene Woche hatte der russische Energieminister erklärt, Saudi-Arabien, Katar, Venezuela und Russland seien bereit, die Ölförderung auf dem Niveau von Januar einzufrieren. Russland sei aber auch offen, über alternative Vorschläge zu diskutieren.

Auch Branchenvertreter schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass es am Wochenende zu einer Einigung zwischen den Förderstaaten kommt, deutlich höher ein als beim letzten Treffen im vergangenen Dezember.

So zeigte sich Igor Sechin, CEO des russischen Ölunternehmens Rosneft (ROSN 4.903 1.26%), an einer Rohstoffkonferenz in Lausanne zuversichtlich, dass eine Deckelung der Produktion vereinbart wird. Der derzeitige Ölpreis sei zu tief für die Förderer.

Die Einigung auf eine Obergrenze für die Rohölförderung wäre die erste konzertierte Massnahme der Produzenten gegen den fallenden Ölpreis seit Ende 2014.

Skeptische Analysten

Dennoch bleiben einige Analysten skeptisch, wie wirksam eine Vereinbarung die Förderung begrenzen wird. Die hohen Erwartungen vor dem Treffen zeichneten sich bereits im Preis ab, so dass eine Einigung den Markt nur schwer positiv überraschen könne, schreibt Morgan Stanley (MS 24.58 1.95%) (MS).

Für die weitere Preisentwicklung sei daher die Ankündigung konkreter Massnahmen entscheidend. So sei die Festlegung von genauen Obergrenzen wichtig. Ein weiterer entscheidender Punkte sei, wie der Iran in die Einigung eingebunden werden kann. Bislang wollte er sich nicht beteiligen.

Doch eine Vereinbarung, in der diese Punkte abschliessend geregelt werden, ist gemäss Morgan Stanley unwahrscheinlich. So würden sich die ölexportierenden Staaten am Wochenende voraussichtlich nur auf die Rahmenbedingungen einer Förderreduktion einigen. Werden die Details nicht geklärt, dürfte der Ölpreis laut Einschätzung von MS höchstens leicht steigen.

Wohl keine konkreten Obergrenzen

Auch die Analysten der Commerzbank (CBK 8.172 5.39%) gehen nicht davon aus, dass sich die Förderstaaten in Doha auf konkrete Obergrenzen zur Produktion einigen werden. Folglich werde die Fördermenge auch nach dem Treffen steigen und den Preis nach unten drücken. Aufgrund von Gewinnmitnahmen dürfte der Preisrückgang kurzfristig noch stärker ausfallen, als es fundamental gerechtfertigt wäre.

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