Der österreichische Anbieter motorisierter Zweiräder will den Umsatz 2021 zwischen rund 18 und 24% steigern und die Margen erhöhen.
Bei Pierer Mobility (PMAG 76.00 +4.54%) im oberösterreichischen Wels mögen sie offenbar Salami. Anders lässt sich die angewendete Salamitaktik in der Verbreitung von Geschäftsinformationen nicht erklären. Immerhin schmecken die einzeln servierten Scheibchen gut. So auch der gestern nachbörslich publizierte Ausblick für das laufende Jahr.
Ein Umsatz zwischen 1,8 und 1,9 Mrd. €, eine Ebit-Marge von 8 bis 9% und eine Ebitda-Marge von über 15% lassen sich sehen. Dabei geht das Management des Motorrad- und E-Bike-Herstellers davon aus, dass die operative Marge im Motorradbereich auf Vorkrisenniveau zurückkehren wird.
Das Wachstum soll vor allem durch die weiterhin hohe Nachfrage in Nordamerika, Australien und China sowie durch die erwartete Markterholung in Europa getrieben sein. Zudem wird von einer anhaltend schwungvollen Expansion des Elektrofahrradgeschäfts ausgegangen.
Für 2020 hatte die Gesellschaft mit Hauptbörse SIX Swiss Exchange über ein am 1. Februar serviertes und ebenfalls leckeres Salamischeibchen gemäss vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 1,53 (i. V. 1,52) Mrd. €, eine Ebit-Marge von 7% (i. V. 8,7) sowie eine Ebitda-Marge von 15,6% (i. V. 15,8) gemeldet – angesichts des wochenlangen Stillstands von Produktion und Verkauf im Frühling eine beachtliche Leistung. Der vollständige Jahresabschluss wird am 30. März veröffentlicht.
Die Zahlen zum vergangenen Jahr basieren auf einem am 13. Januar aufgetischten Häppchen von 326’471 abgesetzten Motorrädern und E-Bikes. Die Zahl setzt sich zusammen aus 270’407 Motorrädern der Marken KTM, Husqvarna und Gasgas, einer spanischen Geländesportmarke, und aus 56’064 E-Bicycles der Marken Husqvarna und Raymon.
Die Fahrräder der Marke KTM gehören nicht zum Unternehmen. Das noch junge Geschäft von Pierer Mobility mit Elektrofahrrädern erzielt hohe Wachstumsraten und wird bald durch Elektroroller ergänzt. Noch im laufenden Jahr soll das E-Bicycle-Portfolio zudem um Gasgas verstärkt werden.
In dem nun präsentierten Ausblick beeindruckt vor allem das erwartete kräftige Umsatzwachstum. Ausgehend vom mittleren Wert des Zielbands für den Verkaufserlös errechnet sich eine Steigerungsrate von gut 20%. Das lässt, wie angestrebt, weitere Marktanteilsgewinne vermuten.
Schon im zweiten Halbjahr 2020 verspürte Pierer Mobility viel Schwung im Geschäft. Die Pandemie habe den bereits bestehenden Trend zu urbaner Zweiradmobilität zusätzlich verstärkt – die Leute ziehen ein (motorisiertes) Zweirad dem öffentlichen Verkehrsmittel vor. Die hohe Nachfrage machte es nötig, die mit dem Halbjahresbericht Ende August ausgegebene Jahresprognose in den folgenden Monaten gleich zwei Mal zu erhöhen, am 28. September und am 11. Dezember.
Offenbar hält das rege Interesse weiter an. Gestützt auf den zuversichtlichen Ausblick für dieses Jahr wird die FuW-Schätzung für 2021 deutlich angehoben. Für den Gewinn je Aktie 2021 gelten neu umgerechnet 2.90 Fr. je Titel; bislang waren es 2.40 Fr. Mit dem daraus resultierenden Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25 sind die Valoren nach ihrer kraftvollen Erholung ordentlich bewertet. Angesichts der anhaltend guten Wachstumsperspektiven – künftig wohl eher wieder im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich – bleiben sie haltenswert.
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