Zurück zur Übersicht
17:45 Uhr - 22.12.2015

Credit Suisse klagt gegen «räuberische» UBS

Die UBS habe einen «unfairen Raubzug» auf ihre Kundenberater im US-Private-Banking durchgeführt, sagt Credit Suisse. Sie hat die Konkurrentin deshalb beim zuständigen US-Regulator verklagt.

Von den 300 Kundenberatern, die die Credit Suisse (CSGN 21.02 0.29%) in den USA beschäftigt, wechseln derzeit 70 zur UBS (UBSG 18.98 0.05%). Deswegen hat Credit Suisse Klage gegen die UBS eingereicht. Die Credit Suisse bestätigte gegenüber der FuW entsprechende Berichte des Onlinediensts Advisorhub.

Die UBS habe in den vergangenen Monaten «einen unfairen Raubzug» auf die Credit Suisse unternommen, erklärte eine CS-Sprecherin in den USA gegenüber der FuW. Die Regeln würden es verbieten, einem Konkurrenten einen substanziellen Teil des Geschäfts abzujagen, ohne dafür zu bezahlen. Die Klage wurde bei der US-Regulierungsbehörde Finra (Financial Industry Regulatory Authority) eingereicht. Einen Streitwert wollte die CS-Sprecherin nicht nennen.

Das Geschäft hat einen Wert

In den letzten Jahren erreichte das US-Wealth Management der Credit Suisse im besten Fall eine schwarze Null. CEO Tidjane Thiam entschloss sich deshalb zum Ausstieg und eigentlich ist die CS dabei, das amerikanische Vermögensverwaltungsgeschäft aufzugeben, wie im Oktober kommuniziert wurde.

Die ursprünglichen Pläne, das Business zu verkaufen, hatten sich offensichtlich zerschlagen. Bekannt gegeben wurde im Oktober einzig eine Vereinbarung mit  der US-Grossbank Wells Fargo, wonach diese «privilegierten Zugang» zu den Kundenberatern erhalte. Ein Preis wurde dafür nicht genannt. Nun scheint sich zu zeigen, dass das Geschäft etwas wert wäre.

Wütende CS-Berater

Der Onlinedienst Advisorhub ist ein Sprachrohr von US-Privatkundenberater. In den Beiträgen des Portals wurde die CS deutlich für ihr angebliches Versagen beim Verkaufsprozess kritisiert. Zentral ist für die Kundenberater, ob und wie ihre langjährigen Bonusprogramme weitergeführt werden. Offenbar wurde ihnen von Wells Fargo wenig geboten. Seit Monaten findet jedenfalls eine Absetzbewegung höchst verärgerter Kundenberater statt. Auch J.P. Morgan hat einige CS-Leute angestellt.

Eine gewisse Absetzbewegung von Mitarbeitern ist bei der Credit Suisse unübersehbar. In Asien verlor sie Jimmy Lee, den Market Group Head Hong Kong, an Julius Bär (BAER 44.96 0.33%). Lee wird per Anfang 2016 Leiter AsienPazifik. Im Schweizer Firmenkundengeschäft wechselte der Leiter Urs Gauch in die Geschäftsleitung von Raiffeisen. Mit Christoph Brunner, dem Leiter Private Banking und Wealth Management in der Schweiz, quittierte eine weitere Schlüsselperson den Dienst. Zusammen mit Christian Blum wechselt sodann offenbar ein grösseres, auf superreiche Kunden spezialisiertes Team, zu Julius Bär.

Die komplette Historie zur Credit Suisse finden Sie hier. »

Die komplette Historie zur UBS finden Sie hier. »

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.