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07:22 Uhr - 23.02.2018

Sika beschleunigt das Wachstumstempo weiter

Der Bauzulieferer realisierte 2017 durchwegs Rekordergebnisse. Die Dividende soll entsprechend deutlich erhöht werden.

Seit Jahren schon inszeniert der Bauzulieferer eine Erfolgsstory – und ein Ende ist nicht absehbar. Ob der CEO wie bis Mitte 2017 Jan Jenisch heisst oder wie jetzt Paul Schuler (SCUN 33 0%), spielt offenbar kaum eine Rolle. Zur Illustration des Erfolgs nur zwei Indikatoren: Seit 2011 stieg der Umsatz 37% auf gut 6,2 Mrd. Fr. im vergangenen Jahr. Die operative Marge (Ebit) hat sich in der betrachteten Zeitspanne ausgehend von 7,6 auf 14,3% nahezu verdoppelt. Obwohl Sika (SIK 7700 -0.96%) die Erwartungen der Analysten damit übertrifft, wurden die Titel von der Börse am Freitag zunächst zurückgestuft.

Der Umsatz wuchs 8,7% auf gut 6,2 Mrd. Fr. In Lokalwährungen erreichte das Wachstum 9%. Alle Märkte haben dazu beigetragen; Sika konnte die Marktanteile weiter ausbauen. Das ausgeprägteste Wachstum realisierte die Region Nordamerika mit 18,4%. Davon entfielen 8,5% auf Akquisitionen.

Die mit einem Umsatz von 2,8 Mrd. Fr. grösste Region Emea (Europa, Naher Osten, Afrika) steigerte den Umsatz 7,5%. Asien/Pazifik (+5,2%) und Lateinamerika (+3,5%) blieben etwas zurück. In Asien konnten in China wieder höhere Wachstumsraten realisiert werden.

Die Ertragslage wurde deutlich überdurchschnittlich gesteigert. Der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) legte 12,5% zu und der Ebit 12,7%. Die Margen erreichten 17,2 bzw. 14,3%. Das ist gelungen trotz höheren und volatileren Rohstoffpreisen. Ihre Auswirkungen halten sich in Grenzen: Sika steuert den Einkauf global und verfügt als Marktführer über eine gewisse Nachfragemacht. Zudem wird stets versucht, die höheren Rohstoffpreise auf die Kunden abzuwälzen.

Der Gewinn wuchs vor allem wegen eines besseren Finanzergebnisses noch stärker, um 14,5% auf 649 Mio. Fr. Die Rendite auf dem eingesetzten Kapital (Roce) konnte weiter auf den hohen Wert von 29,8% gesteigert werden (Vorjahr. 28,7%). Die Eigenkapitalquote stieg leicht auf sehr komfortable 58,9%.

Besser als Saint-Gobain

Mit diesen Eckwerten hat Sika die französische Saint-Gobain (SGO 0 0%) (SGO) erneut übertroffen. Das Unternehmen möchte die Stimmenmehrheit an Sika erwerben und ist zugleich im wichtigen Mörtelgeschäft direkter Konkurrent. SGO realisierte 2017 ein Umsatzwachstum von 4,7% und erreichte eine Ebitda-Marge von 10,3%.

Auch im Berichtsjahr hat Sika seine Strategie zielstrebig umgesetzt. Es wurden 19 strategische Investitionen getätigt: Das Unternehmen hat neun neue Fabriken in neun Ländern in Betrieb genommen. Weiter wurden sieben Akquisitionen getätigt und drei neue Ländergesellschaften gegründet. Sika hält auch das Innovationstempo hoch: Im Berichtsjahr wurden 74 Patente neu angemeldet. Diese Strategie wird grundsätzlich fortgeführt.

Der Rhythmus der Gründung neuer Ländergesellschaften allerdings wird sich verlangsamen. Sika ist nun in 100 Ländern präsent. Der Spielraum, weitere Länder zu «erobern», wird kleiner. Schuler hat noch drei bis vier Länder im Visier.

Sika hält an einem Zielwachstum des Umsatzes bis 2020 von 6 bis 8% fest. Es sollen weitere 30 neue Fabriken eröffnet werden. Für die Ebit-Marge gilt ein Zielband von 14 bis 16%, und der Roce soll über 25% liegen. Diese zwei Vorgaben werden schon heute locker erfüllt.

Das Wachstumstempo soll 2018 weiter beschleunigt werden. CEO Schuler stellt einen Umsatzzuwachs von über 10% in Aussicht. Die Ertragslage soll, trotz weiter schwierigen Verhältnissen im Rohstoffsektor, erneut überdurchschnittlich wachsen. Es ist nicht daran zu zweifeln, dass das Management von Sika diese Vorgaben erreichen wird. «Finanz und Wirtschaft» erwartet ein Gewinnwachstum von gut 15% auf rund 750 Mio. Fr. Daraus errechnet sich ein Gewinn je Aktie von 295 Fr. Auf dieser Basis sind Sika mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 bewertet.

Ungewissheit bleibt

Der VR beantragt eine Steigerung der Dividende um 15,6% auf 111 Fr. je Inhaberaktie. Die Titel sind für den Anleger sehr attraktiv, zumal sich der Wachstumskurs von Sika aller Voraussicht nach über das laufende Jahr hinaus fortsetzen wird. Kursrückgänge können zu Zukäufen genutzt werden.

Seit gut drei Jahren allerdings muss stets derselbe Vorbehalt gemacht werden: Noch ist ungewiss, ob der beabsichtigte Verkauf der Stimmenmehrheit von der Familie Burkard an SGO abgewickelt werden kann oder nicht. In den kommenden Wochen wird das Urteil der zweiten Instanz, des Zuger Obergerichts, in der Frage der Zulässigkeit der Vinkulierung erwartet.

Wie auch immer dieses ausfallen wird, ist zu erwarten, dass es an das Bundesgericht weiter gezogen wird. Damit müsste der Vertrag zwischen der Familie Burkard und SGO ein weiteres Mal verlängert werden. Ob weitere Konditionen des Vertrags, wie etwa der Preis, auch zur Disposition stehen, ist offen.

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