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15:35 Uhr - 04.10.2021

Bitcoin trotzt der düsteren Stimmung

Der Preis von Bitcoin hat in den letzten zwei Wochen über 4% zugelegt. Dagegen fällt der Preis von Ethereum.

Zu den grossen Gewinnern unter den Kryptowährungen über die letzten dreissig Tage gehören Quant (QNT), Hex (HEX), Avalanche (AVAX) und Algorand (ALGO). Die Marktkapitalisierung der Kryptos beträgt knapp über 2,1 Bio. $. Der Gesamtwert der dezentralisierten Finanzinstrumente (DeFi) liegt bei etwas über 89,5 Mrd. $. Die Dominanz von Bitcoin (Bitcoin 47'937.00 -0.59%) gemessen an der gesamten Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen liegt bei 42,6%, die von Ethereum bei 18,7%.

Nach dem Fluch von September nun eine Rally im Oktober?

Die positive Entwicklung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen, während die Aktienkurse fallen und Anleger ihren Blick auf die steigende Inflation richten, weckt die Hoffnung auf eine fulminante Rally im Oktober. Doch wie hoch wird der Bitcoin steigen? Richard Rosenblum, Co-Gründer und Präsident von GSR Markets, erwartet in einem Interview mit der Newssite Coindesk, dass der Bitcoinkurs zum Jahresende zwar nicht 100’000 $ erreichen, aber ein neues Höchst um 70’000 $ markieren werde.

Der September startete mit einem Höchst knapp unter 53’000 $. Darauf folgte eine scharfe Korrektur von fast 25%, das Monatstief lag dann unter 40’000 $. Bitcoin schaffte es nicht, den Fluch des Septembers zu brechen, und lieferte das fünfte Jahr in Folge in diesem Monat eine negative Rendite.

Obwohl es keine besonderen Gründe für Bitcoins Pechsträhne im September gibt, führten drei verschiedene Gelegenheiten zu grösseren Kurseinbrüchen: Unmittelbar nach der offiziellen Einführung von Bitcoin als gesetzlichem Zahlungsmittel in El Salvador trat der erste Kurssturz ein. Der zweite war eine Reaktion auf die Nachricht der Zahlungsunfähigkeit von Evergrande (3333 0.31 -5.27%). Der dritte Auslöser ist ein erneuertes Verbot von Kryptowährungen in China. Das Chinaverbot ist nicht das erste – es stellt sich die Frage, ob ein mehrfaches Verbieten nicht einem Eingeständnis der Unfähigkeit des Verbots gleichkommt.

Positive Entwicklungen

Ignoriert man den Preis als reine Metrik für den Erfolg von Bitcoin und weiteren Kryptos, wurden im September auch positive Entwicklungen verzeichnet: Twitter (TWTR 61.98 +2.63%) lanciert ein Feature, mit dem sich Bitcointrinkgeld auf dem sozialen Netzwerk geben lässt. Interactive Brokers hat via Paxos den Kryptohandel auf ihrer Plattform eingeführt.

SEC-Vorsitzender Gary Gensler wiederholte gegenüber der «Financial Times» frühere Kommentare, dass die Mehrheit der Kryptos als nicht registrierte Wertschriften zu klassifizieren sei. Im gleichen Zug äusserte er sich aber positiv zu Bitcoin.

Ripple, das Unternehmen hinter dem Kryptowert XRP, lanciert einen Fonds über 250 Mio. $, der sich auf NFT auf der XRP-Blockchain fokussiert. Einen Digital Disruption Hedge Fund lanciert Paul Tudor Jones, der als einer der ersten Hedge-Fund-Manager das Potenzial von Bitcoin und weiteren Kryptos erkannte und für seine Branche den Weg ebnete.

Sport im Fokus

FTX, eine der schnell wachsenden Kryptobörsen, verschiebt ihren Hauptsitz von Hongkong auf die Bahamas. Gleichzeitig konnte NBL-Star Stephen Curry als Brand-Botschafter gewonnen werden – dies, nachdem FTX bereits NFL-Quarterback Tom Brady und Supermodel Gisele Bündchen engagiert hatte.

Weiter wurde eine mehrjährige Partnerschaft mit dem Formel-1-Team Mercedes-AMG Petronas kommuniziert. Dies ist Teil eines grösseren Vorstosses von Kryptounternehmen in die Sport- und die Entertainmentbranche. Crypto.com ist erst kürzlich der erste globale offizielle Fight-Kit-Partner der UFC geworden und wird ausserdem zum ersten offiziellen Kryptowährungsplattform-Partner der UFC.

DeFi im Rampenlicht

Eine Mitteilung von zehn chinesischen Regierungsbehörden, einschliesslich der drei wichtigsten Organe des chinesischen Justizsystems, hat deutlich gemacht, dass Chinas Regierung den Handel mit Kryptos verbietet und dass Personen, die in China leben, aber für Offshore-Kryptobörsen arbeiten, rechtlich verfolgt werden können.

Damit wurden Grenzen gesetzt für das, was zuvor eine rechtliche Grauzone gewesen war. Darauf stiegen die Preise für Token führender dezentraler Finanzprotokolle (DeFi) stark, denn DeFi ist theoretisch resistent gegen Zensur. Wie nachhaltig dies für DeFi ist, wird sich zeigen. In diesem Kontext sollte man sich vielleicht an den Spruch von Fred Wilson, bekannter Venture Capitalist, erinnern: «Die Lehre aus dem Internet lautet: In alles, was China verbietet, sollte man investieren.»

Finma stärkt Crypto-Standort Schweiz

In der Schweiz hat der erste Kryptofonds die Zulassung der Finanzmarktaufsicht Finma erhalten. Emittent ist Crypto Finance, als Depotbank agiert Seba Bank.

Wie kann der Fonds die geforderte Diversifikation erreichen, wenn er nur in etablierte Krypto-Assets mit ausreichend Liquidität investiert? Diversifikation hängt mehr von der Korrelation zwischen den einzelnen Assets und weniger von der Anzahl Positionen im Portfolio ab.

Die Kryptoindustrie ist sicherlich direkt oder indirekt stark abhängig vom Bitcoinkurs. Der Fonds spiegelt den SIX Crypto Market Index 10 – das macht Sinn aus einer Perspektive der Allokation, ebenso wie um Kryptowährungen als Anlageklasse abzubilden. Nicht jede Kategorie an Kryptowährungen wird darin enthalten sein, aber für ein breites Krypto-Exposure ist das ausreichend.

Die Aussonderung von Kryptos mit unzureichender Liquidität ist eine vernünftige Methodologie, da Kryptos als aufstrebende Anlageklasse eine hohe Volatilität aufweisen. Daher sollten Investoren in Kryptowährungen nicht noch zusätzliche Risiken wie Illiquidität tragen müssen.

Erfreulich ist, dass die Finma hier als einer der aktiveren und innovationsfreundlichen Regulatoren dem Standort Schweiz den Rücken stärkt.

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