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09:01 Uhr - 09.11.2016

Das schreiben die Analysten

Die Überraschung ist perfekt: Donald Trump ist neuer Präsident der USA. Hier einige Stimmen aus der globalen Analystengilde.

Gemäss Deutsche Bank dürfte vieles davon abhängen, ob Trump seine Rhetorik in den ersten Auftritten mässigt oder nicht – gerade in kontroversen Bereichen wie der US-Aussenpolitik. Eine wachsende politische Unsicherheit sei aber unvermeidbar. Inwiefern sich dies auf die Geschäftsaussichten der Unternehmen auswirke, sei frühesten am 23. November mit der Publikation der europäischen und der amerikanischen Einkaufsmanagerindizes (Markit PMI) abzuschätzen.

Die Analysten der Commerzbank sehen in der Wahl Donald Trumps «langfristig ein weitaus grösseres Problem als das Brexit-Votum im Juni». Ein grosses Risiko sei, dass mit einem Protektionisten wie Trump im Weissen Haus schwere Handelskonflikte drohen. Tiefgreifende Auswirkungen erkennen sie zudem auch für die politische Landschaft Europas, dürfte Trumps Triumph doch den hiesigen Anti-Establishment-Parteien Aufwind verleihen.

Die Analysten von ETF Securities weisen ebenfalls auf die protektionistische Politagenda Trumps hin. Neue Hindernisse dürften den Welthandel negativ tangieren und letzten Endes den globalen Konjunkturausblick trüben. Das spreche in der Tendenz für Investments in Bonds, zuungunsten von Aktien.

Die Analysten von UniCredit gehen davon aus, dass angesichts neuer Zölle sowie der geplanten Ausschaffung illegaler Einwanderer die US-Wirtschaft in absehbarer Zeit in eine Rezession abgleiten dürfte. Kurzfristig könnten allerdings Steuerkürzungen die Binnenwirtschaft um 0,5 bis 0,75 Prozentpunkte stimulieren. Die an den Kapitalmärkten bereits sichtbare Flucht in sichere Werte (Risk off) dürfte sich einige Tage fortsetzen, bevor sich die Märkte beruhigen und das überraschende Wahlergebnis verdaut haben.

Auch eine Studie von HSBC prognostiziert, dass an den Märkten die Risk-off-Stimmung längere Zeit anhalten dürfte. Die Volatilität in diversen Anlageklassen dürfte deutlich zulegen. Schlechte Wochen orten sie unter anderem für die Währungen der Schwellenländer – und hier besonders für Länder, in denen das Zinsniveau hoch ist.

Gemäss NN Investment Partners erscheinen ebenfalls die Emerging Markets nach Trumps Wahlsieg besonders anfällig. Neue protektionistische Massnahmen dürften die Warenimporte in die USA aus den Schwellenländern negativ beeinflussen. Besonders exponiert ist hierbei Mexiko, das 82% der Exporte in das nördliche Nachbarland ausführt.

Die Analysten von Aberdeen sind der Meinung, dass sich die Flucht in Qualität – darunter etwa Währungen wie den japanischen Yen oder Rohstoffe wie Gold – fortsetzen dürfte. Ein grosser Teil der Panikverkäufe in risikoreicheren Assets dürfte irrational sein. Man solle deshalb einen kühlen Kopf bewahren. Die USA blieben angesichts technologischer Vormachtstellung und vorteilhafter Demografie als Investitionsstandort attraktiv.

Targobank schreibt, dass die globalen Aktienmärkte noch eine Weile unter hoher Volatilität leiden werden. Die Zinswende in den Vereinigten Staaten könnte sich weiter verzögern, während sich der Dollar zum Euro abschwächen dürfte.

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