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00:57 Uhr - 22.07.2015

Warnsignale aus dem IT-Sektor

Branchenleader Apple enttäuscht mit dem iPhone-Absatz. Microsoft und Yahoo melden ebenfalls durchwachsene Quartalszahlen.

Gut ist manchmal einfach nicht gut genug. Das ist das Verdikt von Wallstreet zum Quartalsabschluss von Apple (AAPL 130.75 -1%). Der IT-Gigant aus dem Silicon Valley hat in den vergangenen drei Monaten zwar 47,5 Mio. iPhones verkauft, was satte 35% mehr sind als in der Vorjahresperiode. Analysten hatten im Vorfeld jedoch mit einem Absatz von über 49 Mio. Geräten gerechnet.

Unter Investoren sorgt das für Ernüchterung. Apple ist sonst dafür bekannt, die Markterwartungen um Längen zu übetreffen. Entsprechend verhalten wird an der Börse auch das Quartalsresultat selbst aufgenommen. Der Umsatz wuchs zwar 33% auf annähernd 50 Mrd. $ und der Gewinn verbesserte sich fast 40% auf 10,7 Mrd. $ oder 1.85$ pro Aktie. Die Analystenprognose von 1.81 $ je Titel wurde damit aber nur knapp übertroffen.

Aktien geraten unter Druck

Entsprechend harsch fällt die Reaktion auf diese Zahlen aus. Die Aktien Apple verloren am frühen Dienstagabend nach der Resultatpublikation im nachbörslichen Handel über 6%. Die Titel sind mit einer fulminanten Performance ins Jahr gestartet und notieren seit Ende 2014 über 18% im Plus. Seit Ende Februar geht es mit dem Kurs aber praktisch nur noch seitwärts.

Optimistische Worte von Konzernchef Tim Cook während der Ergebnispräsentation dämpften die Enttäuschung kaum. «Wir hatten ein verblüffendes Quartal», sagte er und verwies darauf, dass Apple fast drei mal so schnell wachse wie der Gesamtmarkt für Smartphones. Auch habe der Konzern in allen Absatzregionen Marktanteile gewonnen. So ist der Umsatz in China zum Beispiel trotz der Konjunkturabkühlung um 112% auf 13 Mrd. $ gestiegen.

Erfolg mit Apple Watch bleibt unklar

Von einem «grossartigen Start» sprach Cook auch mit Blick auf die Apple Watch. Der Konzern gibt zu der im April lancierten Uhr allerdings keine genauen Zahlen bekannt. Die Einnahmen werden in der Kategorie «andere Produkte» verbucht, wo der Umsatz 49% auf 2,6 Mrd. $ gestiegen ist. Gemäss Finanzchef Luca Maestri gehen «deutlich mehr als 100% des Wachstums» auf die Apple zurück.

Das ändert aber nichts daran, dass der Erfolg von Apple vom iPhone abhängig bleibt. Das auch deshalb, weil sich der Umsatz mit dem Tablet-Computer iPad bereits seit sechs Quartalen in Folge rückläufig entwickelt. Das Telefon kommt damit inzwischen für fast zwei Drittel der Einnahmen auf. Alarmiert reagieren Investoren deshalb auf Anzeichen, dass sich das Wachstum beim iPhone verlangsamen könnte.

Für das laufende Quartal rechnet Apple mit 49 bis 51 Mrd. $ Umsatz. Das ist leicht weniger, als Analysten bisher erwartet haben. Wie es im Markt heisst, soll auch diesen Herbst ein neues iPhone-Modell auf den Markt kommen. Möglich wäre daher, dass manche Kunden mit dem Kauf eines neuen Gerätes vorerst abgewartet haben und sich die Nachfrage aufstaut. Doch erst wenn sich diese These bestätigt, ist für die Aktien mit weiteren Avancen zu rechnen.

Microsoft verbucht Rekordverlust

Für Microsoft (MSFT 47.28 0.77%) hat das Abenteuer im Mobilfunkmarkt derweil in einem Debakel geendet. Der Softwareriese schreibt für das vergangene Quartal mit 3,2 Mrd. $ den grössten Verlust in der Konzerngeschichte. Verantwortlich dafür ist ein 7,5 Mrd. $ teurer Abschreiber im Zusammenhang mit der im April 2014 vollzogenen Übernahme des finnischen Handyherstellers Nokia (NOK1V 6.222 -0.99%). In nur wenig mehr als einem Jahr hat die Akquisition damit fast allen Wert verloren.

Dem Konzern aus Redmond im Bundesstaat Washington macht zudem der schwächelnde PC-Markt zu schaffen. Der Umsatz sank 5% auf 22,2 Mrd. $. Obschon Microsoft Ende Monat mit Windows 10 ein neues Betriebssystem lanciert, werden davon keine wesentlichen Wachstumsimpulse im PC-Geschäft erwartet. Die Aktien Microsoft gaben nach der Ergbnisveröffentlichung im nachbörslichen Handel fast 4% nach.

Vorsichtiger Ausblick von Yahoo

Mit Zurückhaltung nahmen Investoren ebenso das Resultat von Yahoo (YHOO 39.73 0.48%) auf. Die Papiere des Internetportals tendierten nachbörslich 1,5% schwächer. Konzernchefin Marissa Mayer stellt für das laufende Quartal rund 1 Mrd. $ Umsatz in Aussicht, was leicht unter den Erwartungen der Analysten liegt. Der Beweis, dass sie auf dem richtigen Weg zum Turnaround ist, steht damit nach wie vor aus.

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