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11:30 Uhr - 17.02.2015

Swiss Re flickt einen der Problembereiche

Der Versicherer dürfte am Donnerstag einen Gewinnrückgang zeigen, weil die Reparatur des Lebensrückbereichs 0,6 Mrd. $ gekostet hat. Preisdruck und Niedrigzinsen trüben den Ausblick.

Die Finanzziele 2014 hat Swiss Re (SREN 84 -0.36%) bereits im September übertroffen. Das dritte Quartal hatte einen 14,7% höheren Überschuss von 1,2 Mrd. $ abgeworfen. In neun Monaten hatte der Konzern 3,3 Mrd. $ Gewinn angehäuft, so viel wie 2013 im gleichen Zeitraum – genau der richtige Moment, um die Bereinigung von Altlasten zu beschleunigen.

Im Schlussquartal wendete der Versicherer knapp 0,6 Mrd. $ für die Ablösung schlechter Lebensrückversicherungen auf. Um wie viel die Gewinnsumme des Vorjahres von 4,4 Mrd. $ (umgerechnet 12 Fr. je Aktie) 2014 unterschritten wurde, wird Swiss Re am 19. Februar offenlegen. Die von AWP aufgelisteten Finanzanalysten rechnen mit einem Gewinn je Titel von 9 bis 11 Fr.

Viel, aber nicht mehr ganz so viel Dividende

Die Kosten der Reinigungsübung sind wohl problemlos wegzustecken. Die reguläre Dividende im Einklang mit der operativen Entwicklung zu gestalten, ist unternehmerische Ambition der Swiss-Re-Manager. Für 2013 sind eine ordentliche Dividende von 3.85 Fr. sowie extra 4.15 Fr. bezahlt worden. Nun liegen die Erwartungen der Analysten an die gesamthafte Ausschüttung auf 4.30 bis 7.75 Fr. Die grosse Spannweite der Prognosewerte beruht darauf, dass nicht alle Analysten einen Betrag für die erwartete ausserordentliche Dividende schätzen.

Die anhaltend vorteilhafte betriebliche Rentabilität ist vom Ergebnis der Kernsparte Schadenrückversicherung geprägt. Sie profitierte von der unterdurchschnittlichen Häufung von Grossschäden. Aber auch die Lebensrückversicherung gewinnt wieder an Ertragskraft, etwa mit Gesundheitskostendeckungen für asiatische Versicherer sowie Langleberückversicherungen britischer Kunden.

Grossbritannien ist auch für den Bereich Policenabwicklung (Admin Re) ein attraktives Marktgebiet. 2014 sind weitere Lebenspolicenbestände von Erstversicherern erworben worden. In dieser Variante der Risikoübernahme gelangt Swiss Re zu Überschüssen, wenn eine besonders effiziente Vertragsadministration gelingt und auf der Kapitalanlageseite mehr als der garantierte Zins verdient wird.

Aktien auf gefährlich hoher Bewertung

Für 2015 ist ratsam, die Gewinnschätzung vorsichtig anzusetzen, etwa im Bereich von 3 Mrd. $ bzw. 8 Fr. je Aktie. In der Katastrophenrückversicherung sind die Preise weiterhin unter Druck, und die Schadenlast kann auch mal wieder grösser ausfallen. Die Niedrigzinsen bremsen zudem den Anlageertrag.

Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis 2015 von 10 sind die Valoren im historischen Vergleich hoch bewertet. Zu einem Rücksetzer kann es deshalb jederzeit kommen. Die Aussicht auf eine anhaltend hohe Ausschüttung – wenn auch nicht mehr auf dem letztjährigen Niveau – sollte jedoch auf mittlere Frist den Aktienkurs stützen.

Die komplette Historie zu Swiss Re finden Sie hier »

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