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16:10 Uhr - 15.12.2015

Schwedens Notenbank zögert

Die schwedische Riksbank hat den Negativzins vorerst nicht verschärft. Wie die Schweizerische Nationalbank hält sie ihr Pulver trocken.

Anders als die Kollegen in der Schweiz sind die schwedischen Währungshüter nach wie vor in Alarmbereitschaft. Schwedens Notenbank entschied am Dienstag, den Leitzins unverändert bei –0,35% zu belassen. Allerdings machten die Währungshüter deutlich, dass sie den Negativzins verschärfen werden, sollte die Inflation nicht wie gewünscht anziehen. Ein solcher Entscheid könne auch ausserhalb der regulären Treffen gefällt werden, erklärte die Riksbank.

Bereits am vergangenen Donnerstag beschloss die SNB (SNBN 1100 0.92%), die Geldpolitik nicht weiter zu lockern. Der Negativzins für die Sichteinlagen der Banken bei der SNB liegt derzeit bei –0,75% und das Zielband für den Dreimonats-Libor bei –1,25 bis –0,25%. Die Zurückhaltung war möglich, weil die Europäische Zentralbank (EZB) eine Woche davor ihr Stimulusprogramm moderater als erwartet ausgeweitet hatte.

An der geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB war die Deflationsgefahr für die Schweiz kein Thema mehr. Mit diesem Argument hatte sie den Mindestkurs verteidigt, bevor sie ihn am 15. Januar aufgab. Die SNB zeigte sich zudem soweit zufrieden mit der Entwicklung des Frankenkurses. Die Währung hat sich von den Tiefst nach der Aufhebung der Eurountergrenze gelöst. Der Aufwertungsdruck auf den Franken könnte weiter nachlassen, falls die US-Notenbank am Mittwoch eine Zinserhöhung beschliesst.

Die schwedische Notenbank setzt auf eine expansive Geldpolitik, um die Teuerung anzufachen. Sie hat den Leitzins im laufenden Jahr bereits drei Mal herabgesetzt. Im Februar fiel er erstmals unter die Nulllinie. Damit sollen die Banken angehalten werden, Kredite zu vergeben, statt Geld bei der Zentralbank zu lagern. Zudem hat die Riksbank ein Anleihenkaufprogramm gestartet.

Rund zehn Monate nach der Lancierung attestieren die Währungshüter den Erfolg des Massnahmenpakets. Schwedens Wirtschaft wachse, die Arbeitslosigkeit nehme ab, und der Inflationstrend zeige nach oben, heisst es in der Mitteilung zum Zinsentscheid. Doch die Notenbank gibt noch keine Entwarnung in Bezug auf die Deflationsgefahr. Die Teuerung steige vor allem wegen der schwachen Krone, analysiert sie. Die Riksbank erwartet, dass sich dieser Effekt im kommenden Jahr abschwächen wird.

Mit der expansiven Geldpolitik hofft sie, die inländische Nachfrage und damit auch die Teuerung zu steigern, bevor sich die Krone aufwertet – und die Mühe damit zunichtemacht. Am teuersten war die Krone gegenüber dem Euro im März. Seither hat sie sich 1,9% abgeschwächt.

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